„Nur drei Minuten Rückstand“ – Tom Pidcock nach Vuelta 2025 so nah am Gesamtsieg wie nie

Radsport
Montag, 15 September 2025 um 18:00
TomPidcock
Tom Pidcocks dritter Platz bei der Vuelta a España 2025 hat die Grand-Tour-Elite zwar nicht entthront, doch für seinen langjährigen Coach Kurt Bogaerts bedeutet das Ergebnis etwas anderes: den klaren Beweis, dass der Brite nun ernsthaft an die Tür des Gesamtsiegs klopft.
„Wir sind drei Minuten vom Sieger entfernt. Wenn wir irgendwann eine Grand Tour gewinnen wollen, müssen wir drei bis vier Minuten schließen“, erklärte Bogaerts im Gespräch mit The Cycling Podcast. „Und ich denke, das ist machbar.“
Im Trikot des Q36.5 Pro Cycling Teams zeigte Pidcock in Spanien seine bislang reifste und konstanteste Leistung über drei Wochen. Für Bogaerts zählte dabei nicht nur das Podium in Madrid, sondern vor allem der Weg dorthin. „Es ist zwar nur die Vuelta, aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung mit den Zahlen, die Tom gefahren ist“, so der Belgier. „Sein Körper hat signalisiert, dass er sich auch während der Etappen erholen kann.“

Der Durchbruch in der dritten Woche

Pidcocks Talent stand nie infrage. Schon 2022 gewann er eine Bergetappe bei der Tour de France, zudem trägt er Weltmeisterstreifen im Cross und olympisches Gold im Mountainbike. Doch ob er seine Form über 21 Tage halten kann, blieb unklar. Die Vuelta gab die Antwort: Pidcock konnte nicht nur durchhalten, sondern auch in der entscheidenden dritten Woche seine Leistung steigern.

Vorsichtiger Blick Richtung Tour de France

Trotz des Erfolgs bremste Bogaerts Erwartungen an die Tour de France. „Wir müssen nächstes Jahr nicht gleich versuchen, sie zu gewinnen oder aufs Podium zu fahren“, betonte er. „Wir wollen dieses Rennen analysieren: Was können wir besser machen? Was läuft schon gut?“
Wichtig sei ein realistischer Fortschritt. Denn auch die Konkurrenz entwickle sich weiter – angeführt von den „großen Vier“ Tadej Pogacar, Remco Evenepoel, Primoz Roglic und Vuelta-Sieger Jonas Vingegaard. Der Plan von Pidcock und Q36.5 scheint langfristig angelegt: datenbasiert, geduldig und auf Reife ausgelegt, statt auf schnelle Schlagzeilen.

Weniger Druck, mehr Verantwortung

Ambition fehlt dennoch nicht – vor allem nicht bei Pidcock selbst. „Wenn er sich etwas vornimmt, scheitert er selten“, lobte Bogaerts die mentale Stärke seines Schützlings. Genau diese Kombination aus Instinkt, Härte und Erholungsfähigkeit untermauert sein Potenzial als Gesamtklassementfahrer.
Sein Wechsel von INEOS zu Q36.5 sorgte zunächst für Stirnrunzeln. Warum das erprobte Grand-Tour-Team verlassen und sich einem noch wachsenden Projekt anschließen? Rückblickend brachte es Pidcock genau das, was er brauchte: weniger Druck, mehr Verantwortung, klarere Ziele – und die Chance, ein Team um sich herum aufzubauen.
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