Wout van Aert sorgte während der neutralisierten Schlussetappe der Tour de France für Aufsehen, als er überraschend Tadej Pogacar in Paris ins Straucheln brachte. Besonders seine Leistung am Montmartre beeindruckte den belgischen Nationaltrainer Serge Pauwels. Der Selektor sieht in Van Aert eine Schlüsselrolle für die Straßen-Weltmeisterschaften in Kigali, deren Finalrunde ihm stark an die Pariser Strecke erinnert.
„Mir ist plötzlich aufgefallen, dass der Anstieg zum Montmartre fast eine Kopie des Kimihurura-Anstiegs ist“, erklärte Pauwels gegenüber WielerFlits nach der Tour.
Auch die äußeren Bedingungen könnten ähnlich sein: „Da die Regenzeit im September beginnt, ist die Chance auf vergleichbares Wetter recht hoch. Das fand ich bemerkenswert“, so Pauwels mit einem Lächeln. „Deshalb wollte ich meine Beobachtung sofort teilen.“
Van Aert wäre für Belgien ein unverzichtbarer Fahrer – egal ob als Kapitän oder Edelhelfer. Doch nach zwei Grand Tours wird es nicht einfach, ihn zu einem zusätzlichen WM-Start zu bewegen. „Er hat auf meine Nachricht um zwei Uhr nachts mit einem Smiley geantwortet“, verriet Pauwels. „Ich will keinen Druck machen und rechne eher mit einem Nein. Aber es ist meine Aufgabe, alles zu versuchen. Er ist enorm wichtig für unser Land.“
Die Lage bleibt kompliziert: „Ich verstehe, dass er sich fragt, ob noch genug Energie übrig ist. Sein Aufbau nach dem Sturz bei der Vuelta war hart, der Winter durchwachsen, danach ein intensives Frühjahr, Giro und Tour. Da fährt man nicht mal eben als Bonus zu einer
Weltmeisterschaft.“
Während belgische Medien berichten, dass Van Aert seine WM-Teilnahme bereits ausgeschlossen habe, hofft Pauwels weiterhin auf ein Umdenken. „Wir wollen das Gespräch fortsetzen. Für jemanden wie ihn sollte die Tür nie endgültig zu sein. Selbst wenn er kurzfristig umdenkt, gibt es immer noch Möglichkeiten für ein Gespräch.“