Die Entscheidung von
Lidl-Trek,
Juan Ayuso die Führung bei der Tour de France zu übergeben, hat sofort Debatten ausgelöst. Eine prominente dänische Stimme sieht darin jedoch eher einen Vorteil als einen Nachteil für
Mattias Skjelmose.
Bei Eurosport argumentierte
Brian Holm, die Ankunft von Ayuso könne den Druck auf Skjelmose mindern. Der Däne wird bei der Tour als wichtiger Helfer an den Start gehen und nicht als unangefochtener Kapitän. Da Lidl-Trek nun mehrere Fahrer mit Grand-Tour-Format hat, zeichnet sich eine interne Hierarchie ab, die laut Holm Vorteile bringt.
„Ich bin sicher, das ist ein Vorteil. Mattias Skjelmose kann im Rennen ein wenig angespannt wirken. Er ist fast zu fokussiert“,
sagte Holm bei Eurosport. „Wenn also jemand kommt, der ihm etwas von diesem Stress abnehmen kann, könnte das Mattias sehr helfen.“
Anstatt Ayusos Ernennung als Degradierung für Skjelmose zu deuten, stellte Holm sie als Chance dar: klare Verantwortlichkeiten, weniger Erwartungsdruck und mehr Freiheit für den Dänen bei der größten Rundfahrt des Jahres.
Überraschung bei den Eintagesplänen
Während die Tour-Führungsfrage geklärt scheint,
tauchte kurzzeitig Unklarheit um Lidl-Treks Pläne für die Ardennen-Klassiker auf. Skjelmose galt weithin als Speerspitze des Teams für diese Eintagesrennen, doch diese Annahme wurde in einer Pressekonferenz am Freitag infrage gestellt.
Journalisten informierten Skjelmose, dass auch Ayuso für die großen Ardennen-Rennen nominiert worden sei, was ihn sichtlich überraschte. „Das ist neu für mich. Das wurde mir nicht mitgeteilt“, sagte Skjelmose auf Nachfrage.
Er betonte, bis dahin sei seine Rolle klar gewesen. „Mir wurde gesagt, dass ich der alleinige Kapitän sein soll“, so Skjelmose, bevor er versöhnlich nachlegte: „Aber das wird schon passen, am Ende sprechen die Beine.“
Der Austausch machte deutlich, wie die zunehmende Breite bei Lidl-Trek Grauzonen entstehen lassen kann, auch wenn das strategische Gesamtbild klarer wird. Mit mehreren Anführern für unterschiedliche Profile und Rennformate werden Kommunikation und Rollendefinition im Team immer wichtiger.
Für Lidl-Trek besteht die Herausforderung nun darin, Erwartungen intern wie extern zu steuern. Mit Ayuso als Tour-Kapitän und Skjelmose als Führungskraft in anderen Einsatzbereichen versucht das Team, Starpower mit Stabilität zu vereinen.
Holms Einschätzung deutet darauf hin, dass gerade für Skjelmose die Balance entscheidend sein könnte. Weniger Druck im Juli kann zu schärferen Auftritten führen, wenn die Führungsrolle klar bei ihm liegt. In einem Team, das plötzlich über viele Optionen verfügt, könnte das am Ende ein strategischer Gewinn statt eines Kompromisses sein.