Die Teampräsentation von Movistar in Valencia hat die Diskussion über die künftige Ausrichtung neu entfacht – nicht zuletzt nach der Verpflichtung von
Cian Uijtdebroeks und der Neusortierung von
Enric Mas’ Grand-Tour-Kalender.
Eurosport-Kommentator Javier Ares analysierte das Projekt
auf seinem YouTube-Kanal – mit Blick auf Hierarchie, Kaderstruktur und die Erwartungen an Uijtdebroeks, der bei der Tour de France als Kapitän vorgesehen ist. Sein Fazit folgt einer klaren Linie: Der Belgier kommt mit dem Etikett „Star“ vor allem aufgrund seines Potenzials, nicht seiner bisherigen Ausbeute.
Warum Uijtdebroeks als neuer Referenzfahrer von Movistar kommt
„Darin liegt wohl der Kern des Themas rund um die Verpflichtung des großen Stars des Teams – hier des Belgiers Cian Uijtdebroeks. Wir bezeichnen ihn als Star wegen der Erwartungen, die er weckt, und weniger wegen dessen, was er bisher erreicht hat. In Zeiten, in denen junge Talente extrem schwer zu verpflichten sind, ist dies zumindest ein Transfer, der all diese Erwartungen erzeugt.“
Ares ordnet den Schritt als kalkulierte Wette in einem Markt ein, in dem langfristig entwicklungsfähige Youngster immer schwerer zu sichern sind.
Tour-de-France-Führung und ein neu zugeschnittener Grand-Tour-Plan
„Er hat klar gemacht, dass Cian Uijtdebroeks bei der Tour de France der Leader sein wird. Dieser andere Anführer ist gekommen, und er kommt mit der Absicht, schon bei der Tour de France seine Handschrift zu hinterlassen.“
Diese Entscheidung eröffnet aus Sicht von Ares gleichzeitig neue Wege innerhalb des Kaders.
„Damit entsteht auch die andere, völlig stimmige Option, dass Enric Mas endlich den Giro d’Italia fahren kann. Es sind die einzigen zwei Fahrer im Kader mit Verträgen bis 2029.“
Uijtdebroeks’ Entwicklung und seine künftige Rolle
„Er ist 22 Jahre alt und wird Anfang dieses Jahres 23. Er war bereits Achter, hat mit nur 20 Jahren die Vuelta a España in den Top Ten beendet. Er war nicht restlos überzeugt von der unangefochtenen Führungsrolle von Vingegaard und anderen Fahrern und einigte sich mit Movistar.“
Ares verortet den Belgier zudem in einer langfristigen Teamstrategie.
„Cian Uijtdebroeks wird nicht nur bei der Tour de France der Leader sein, er ist auch maßgeblich die Langfrist-Perspektive.“
Kaderbalance, Zu- und Abgänge
„27 Fahrer, 14 davon Spanier. Fünf Neuzugänge und sieben Abgänge. Der Fall Fernando Gaviria ist bedauerlich, weil er die erwarteten Ergebnisse nicht geliefert hat.“
Unter den spanischen Verstärkungen hebt Ares klar definierte Rollen hervor.
„Roger Adrià, ein Fahrer mit starkem Finale, Punch, Sprint. Carlos García Pierna, ein formidablem Rouleur, ein starker Zeitfahrer. Juan Pelópez, Erfahrung und Know-how für das Hochgebirge.“
Nachwuchsentwicklung und interne Erwartungen
„Pavel Novak ist ein sehr starkes Baby-Giro gefahren. Iván Romeo ist die zentrale Referenz, von Iván Romeo wird viel erwartet. Javier Romo kann nach einer für ihn vertrackten Saison wieder eine vollständige Saison zusammenbringen. Pelayo Sánchez, Pablo Castillo, Iván García Cortina.“
Die Nachwuchsförderung bleibt ein Grundpfeiler des Projekts, mehrere Fahrer gelten als Maßstäbe für die künftige Wettbewerbsfähigkeit.
Lateinamerikanische Präsenz und Erfahrung
„Movistar wird erneut Zuflucht und Entwicklungsschiene für lateinamerikanische Fahrer. Nairo Quintana bleibt, er wird in der nächsten Saison 36, und er wird Straßenkapitän. Jefferson Cepeda, ein Teamfahrer. Einer Rubio, dessen Lehrjahre längst abgeschlossen sind. Diego Pescador, 21 Jahre alt, ein sehr aufstrebender Fahrer.“
Insgesamt zeichnet Ares ein Bild von Movistar im Übergang: weniger unmittelbarer Druck, neuer Fokus auf Entwicklung und ein klares Bekenntnis zu Uijtdebroeks als aktuellem Leader und künftiger Eckpfeiler.