„Man sollte nicht mit Pogacar ins Ziel fahren“ – Wout Van Aert will die Ausreißergruppe erobern

Radsport
durch Nic Gayer
Freitag, 11 Juli 2025 um 11:29
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Wout Van Aert hat einen klaren Plan für die 6. Etappe der Tour de France: Er will in die Ausreißergruppe – und dort um den Etappensieg kämpfen. Der Belgier von Visma - Lease a Bike sieht in dem anspruchsvollen Tagesprofil eine echte Chance, seine bisher durchwachsene Saison zu drehen.
„Ich hoffe, dass ich heute und morgen alles geben kann“, sagte Van Aert am Start. „Ich denke, fast alle im Feld sind sich einig, dass man nicht mit Pogacar ins Ziel fahren sollte. Deshalb erwarte ich einen großen Kampf um die frühe Ausreißergruppe. Das gilt auch für mich. Ich fühle mich gut. Wir werden sehen, ob das gut genug ist.“

"Ich bin optimistisch"

Die Etappe am Donnerstag war für Van Aert schon lange ein Ziel. Nach einem Frühjahr, das von Verletzungen, einem schweren Sturz bei der Vuelta 2024 und einer Erkrankung zum Tour-Auftakt geprägt war, kommt der 29-Jährige nun schrittweise in Form. Beim Zeitfahren in Caen am Mittwoch verzichtete er bewusst auf volles Risiko und stellte seine Genesung über eine Topplatzierung. „Ich bin optimistisch und erwarte, dass meine Geduld an einem der nächsten Tage eine echte Chance auf einen Erfolg bringt“, sagte er nach dem Zeitfahren. „Meine Chancen verbessern sich normalerweise, je weiter eine Grand Tour fortschreitet und je müder der Rest des Pelotons wird.“
Van Aerts letzter Etappensieg bei der Tour liegt inzwischen zwei Jahre zurück – 2022 gewann er gleich mehrfach, unter anderem ein Zeitfahren und eine Sprintetappe. Dass seither eine Lücke klafft, liegt weniger an fehlender Form, sondern an geänderten Rollenverteilungen im Team, enger Konkurrenz und einem von Rückschlägen geprägten Jahr 2025.
Auch im Kampf um das Gelbe Trikot lief es für Visma - Lease a Bike bislang nicht ideal. Beim Zeitfahren verlor Jonas Vingegaard über eine Minute auf Pogacar und Evenepoel. Trotzdem betont Van Aert den intakten Teamgeist. „Wir sind ruhig geblieben“, sagte er. „Es war nicht das Ergebnis, das wir wollten, aber wir können nicht viel anderes tun, als weiter zu glauben. Es ist ein kleiner Rückschlag, aber wir hatten auch schon einige Tage, an denen es richtig gut lief. Also: Kopf hoch und weitermachen.“
Seit drei Jahren jagt Van Aert nun seinem zehnten Etappensieg bei der Tour de France hinterher. Auf der 2. Etappe musste er zusehen, wie sein ewiger Rivale Mathieu van der Poel nach vier Jahren endlich wieder jubeln durfte. Vielleicht ist es nun Van Aerts Moment – mit der richtigen Gruppe, dem richtigen Timing und ohne Tadej Pogacar im Nacken.
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