„Man muss sich diese Leistung ansehen und sagen: Etwas stimmt nicht“ – Lance Armstrong und Co. zweifeln an Vingegaard und Team Visma

Radsport
durch Nic Gayer
Donnerstag, 10 Juli 2025 um 13:59
lancearmstrong
Remco Evenepoel hat auf der 5. Etappe der Tour de France 2025 ein unmissverständliches Zeichen gesetzt: Er ist nicht nur Mitfavorit – er ist gekommen, um zu gewinnen. Der Belgier dominierte das Einzelzeitfahren rund um Caen und bestätigte damit die hohen Erwartungen. Im TheMove-Podcast zeigten sich Lance Armstrong, Bradley Wiggins und George Hincapie beeindruckt von der Art und Weise, wie Evenepoel seinen Etappensieg herausfuhr.
„Er hat uns heute gezeigt, warum er der Champion ist, der er ist“, lobte Wiggins. „Vom dritten Split bis ins Ziel – wie er da durchgezogen hat, war fantastisch.“ Besonders stark: Evenepoel lag zunächst leicht zurück, holte aber auf den letzten Kilometern massiv auf und übernahm Rang zwei in der Gesamtwertung – nur 42 Sekunden hinter dem weiterhin souveränen Tadej Pogacar.

„Wenn alle erwarten, dass du gewinnst – und du lieferst“

Die Bedingungen auf der Strecke änderten sich während des Rennens, doch Evenepoel ließ sich nicht beirren. „Er fuhr vor den anderen GC-Jungs los, das Wetter drehte, und trotzdem war er der Stärkste“, betonte Wiggins. Hincapie ergänzte: „Wenn du es durchziehst, obwohl jeder mit einem Sieg rechnet – das ist sogar noch beeindruckender.“
Auch Kevin Vauquelin verdiente sich Lob für Rang fünf und seinen Vorstoß auf Platz drei im Gesamtklassement. Armstrong: „Dieser Junge ist immer besser geworden. Man hat ihn nie als nächsten großen Franzosen gesehen – aber jetzt ist er Dritter bei der Tour. Das nächste Team, für das er fährt, könnte Geschichte schreiben.“

Vingegaard verliert – und Fragen werden lauter

Während Evenepoel glänzte, musste Jonas Vingegaard einen herben Rückschlag einstecken. Der Tour-Sieger von 2022 und 2023 wurde nur 13., verlor 1:21 Minuten auf Evenepoel – und noch mehr in der öffentlichen Wahrnehmung. „Das war keine gute Fahrt“, urteilte Armstrong. „Man muss sich fragen, ob da nicht mehr im Hintergrund los ist.“
Schon auf der 4. Etappe hatte Vingegaard berichtet, am letzten Anstieg seine beste Ein-Minuten-Leistung abgerufen zu haben. Für Wiggins womöglich ein Indiz: „Vielleicht war das zu viel – du kannst nicht 33, 36 Minuten an der Schwelle fahren, wenn du am Vortag so tief gegangen bist.“

„Visma muss zweigleisig denken“

Die Diskussion um Vingegaards Rolle beim Team Visma - Lease a Bike nahm Fahrt auf. „Er steht jetzt unter Druck. Matteo Jorgenson ist ihm auf den Fersen“, meinte Wiggins. Armstrong schloss sich an: „Matteo kann klettern. Matteo hat Erfahrung. Sie werden sich überlegen müssen, wie sie weitermachen.“
Derweil lieferte Tadej Pogacar ein weiteres Glanzstück ab – nur 16 Sekunden hinter Evenepoel, bei einem Kurs, der dem Slowenen eigentlich nicht entgegenkam. Wiggins: „Uns gehen langsam die Superlative aus. Es ist schwer vorstellbar, dass ihn jemand in den nächsten zweieinhalb Wochen ernsthaft gefährdet.“

Etappe 6: „Sieht aus wie ein Sägeblatt“

Die morgige Etappe verspricht erneut Spannung. Viele kurze, harte Anstiege machen sie zur idealen Bühne für Puncheure wie Pogacar oder Mathieu van der Poel – und womöglich zur Bewährungsprobe für Vingegaard, sollte er weiterhin mit den Nachwirkungen des Zeitfahrens kämpfen.
„Du schaust dir das Profil an und denkst: 'Oh Gott'“, sagte Armstrong. „Das sieht aus wie ein Sägeblatt.“
Ob UAE das Rennen kontrollieren oder Ausreißern freie Hand lassen wird, bleibt offen. Hincapie: „Ich wäre überrascht, wenn sie das komplett selbst regeln. Aber irgendjemand übernimmt am Ende immer die Arbeit.“
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