„Verdammt, was für ein Tag“ – Alberto Contador lobt Vismas brutale Strategie gegen Tadej Pogacar

Alberto Contador hat die aggressive Taktik von Visma - Lease a Bike auf der 6. Etappe der Tour de France als „brillant“ bezeichnet. Der Spanier sieht hinter dem harten Rennen eine klare Strategie: Die niederländische Mannschaft will das UAE Team Emirates - XRG systematisch zermürben, um Jonas Vingegaard in der dritten Woche einen entscheidenden Vorteil gegenüber Tadej Pogacar zu verschaffen.

„Wenn das Rennen hart genug ist, glauben sie, dass Vingegaard am Ende die besseren Beine haben wird“, erklärte Contador in einer Analyse der Etappe.

Bereits zu Beginn fiel auf, wie selektiv UAE vorging. Sie kontrollierten streng, wer sich in der Spitzengruppe platzieren durfte, und verhinderten etwa, dass Wout Van Aert mitspringt. Doch als plötzlich Mathieu van der Poel in die Ausreißergruppe rutschte, änderte sich das Verhalten des UAE-Teams schlagartig. „Sie ließen ihn ziehen. Aber Visma gefiel diese Situation überhaupt nicht“, so Contador.

Darauf reagierte Visma unmittelbar. „Jorgenson, der in der Gesamtwertung gut dasteht, erhöhte das Tempo. Das zwang Pogacar direkt zur Reaktion.“

Visma übernahm fortan die Kontrolle – zunächst durch Jorgenson, der das Feld wieder zusammenschob, dann durch eine wellenartige Offensive: Tiesj Benoot wurde nach vorne geschickt, kurz darauf Simon Yates. Als klar wurde, dass die Ausreißer trotz des hohen Tempos nicht mehr einzuholen waren, erhielt Yates grünes Licht, um die Gruppe zu erreichen – ein taktischer Schwenk, den Contador als „Plan B“ deutete: der Versuch, sich zumindest den Etappensieg zu sichern.

Doch der eigentliche Effekt lag laut Contador woanders: „Sie haben einen brillanten Job gemacht, vor allem am letzten Anstieg, indem sie eine enorme Müdigkeit erzeugt haben. Es war eine absolut brutale Etappe – die Art von Tag, bei der die Fahrer im Ziel sagen: 'Verdammt, was für ein Tag'. Und das alles ohne richtige Hochgebirgspässe.“

Im Hinblick auf die kommenden Etappen sieht Contador Vismas Strategie als langfristig angelegt: „Sie setzen alles darauf, dass Pogacar irgendwann einbricht. Auch wenn Visma dabei selbst viel Energie lässt – sie glauben daran, dass Vingegaard die größere Ausdauer hat.“

Ein kurioses Detail am Rande: Wäre das Rennen etwas anders gelaufen, hätte Visma sogar unfreiwillig das Gelbe Trikot behalten. Doch Contador geht davon aus, dass Pogacar heute auf der Mûr de Bretagne wieder die Gesamtführung übernehmen wird. Bis dahin bleibt es ein Abnutzungskampf – und Visma spielt ihn mit voller Überzeugung.