Mads Pedersen 2025: Der kraftvolle Klassikerheld auf Augenhöhe mit Tadej Pogacar und Mathieu van der Poel

Radsport
durch Nic Gayer
Samstag, 24 Mai 2025 um 14:00
madspedersen woutvanaert giroditalia
Im Jahr 2025 erlebt der Radsport eine bemerkenswerte Renaissance – nicht nur in Form junger Kletterwunder wie Isaac del Toro oder etablierter Ausnahmeerscheinungen wie Tadej Pogacar und Mathieu van der Poel, sondern auch durch die brachiale Wiedergeburt eines Fahrertyps, den viele fast schon vergessen hatten: den kompromisslosen, schwergewichtigen Klassikerspezialisten. Und im Zentrum dieses neuen Kapitels steht Mads Pedersen, der einstige Weltmeister aus Dänemark, der eine der spektakulärsten Saisons seiner Karriere hinlegt.

Mehr als ein Sprinter – ein kompletter Rennfahrer

Was Pedersen in dieser Saison zeigt, geht weit über reine Endschnelligkeit hinaus. Er hat sich zu einem kompletten Fahrer entwickelt, der in den Klassikern mit den Allerbesten konkurriert, in Etappenrennen klettert wie nie zuvor und in der Grand Tour aktuell sowohl Etappen jagt als auch als Edelhelfer glänzt. Seine Siege 2025 lesen sich wie ein Palmarès aus Gold:
  • Tour de la Provence, inklusive Königsetappe
  • Etappensieg bei Paris-Nizza
  • Vier Etappensiege beim Giro d’Italia
  • Punktewertung (fast sicher) + mehrere Tage im Rosa Trikot
  • Sieg bei Gent-Wevelgem
  • Podien bei der Flandern-Rundfahrt & Paris-Roubaix
Dazu kommen Top-Platzierungen bei der E3, Dwars door Vlaanderen und Mailand-Sanremo – eine beeindruckende Konstanz über Wochen hinweg, in einem Frühjahr, das von Ausnahmeleistungen nur so strotzte.

Der „Anti-Prototyp“ der Moderne

Was Pedersen so faszinierend macht, ist seine Andersartigkeit in einer Ära der Watts, Trainingslager auf 3000 Metern Höhe und penibel kontrollierter Leistungsoptimierung. Der 29-Jährige meidet Höhentrainingslager, fährt lieber bei Regen und Wind in Dänemark und setzt auf altmodische Härte statt auf technologische Perfektion. In einem Sport, der immer technokratischer wird, ist Pedersen eine Rückbesinnung – und genau das macht ihn so beliebt.
Marc Fayet beschreibt es poetisch: „Er würde lieber sterben, als schwach zu werden... Aufgeben ist kein Teil seiner Vernunft.“

Ein Held der „schweren Schule“

Während Pogacar mit Leichtigkeit über Alpen fliegt und Van der Poel mit Gewalt und Eleganz über Kopfsteinpflaster tanzt, zieht Pedersen das Feld hinter sich her, mit blankem Willen und einer Oberschenkelkraft, die ganze Gruppen zerreißt. Seine Siege entstehen nicht aus Explosion, sondern aus brutalem Durchhaltevermögen.
Sein neuer Status als Teamleader, Arbeiter und Siegjäger in einem spiegelt sich auch in der Entscheidung wider, einen langfristigen Vertrag bei LIDL-Trek zu unterschreiben – eine Seltenheit in einem Markt voller kurzfristiger Wechsel. Das Team baut auf ihn, und Pedersen gibt es mit Siegen und Loyalität zurück.

Auf Augenhöhe mit den Giganten

Man sprach lange nur von „den zwei Großen“ – Pogacar und Van der Poel. Doch mittlerweile führt kein Weg mehr an Mads Pedersen vorbei. In Roubaix war er auf dem Podium, in Flandern auch, und beim Giro d'Italia trägt er Rosa, holt Etappen, arbeitet für andere – und bleibt immer präsent.
Der Vergleich mit Jonas Vingegaard als zwei diametral unterschiedliche Gesichter Dänemarks ist treffend: Der eine der stille, filigrane Klettergott, der andere der wuchtige Klassikerheld mit dreckigem Grinsen.

Fazit

Mads Pedersen 2025 ist nicht nur in der Form seines Lebens – er ist ein Symbol. Für den Triumph des ehrlichen Rennfahrens, für den Stolz auf harte Arbeit und für den Beweis, dass in einem Sport voller Wunderkinder und Wattrekorde auch der Wille, die Kraft und der Charakter zählen.
Er ist kein Pogacar. Kein Van der Poel. Aber er ist Mads Pedersen – und das reicht, um Geschichte zu schreiben.
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