Die 13. Etappe des Giro d’Italia 2025 lieferte nicht nur ein weiteres spannendes Finale, sondern auch reichlich Gesprächsstoff für die Experten. Im Podcast The Move diskutierten
Johan Bruyneel und Spencer Martin die aktuelle Lage im Gesamtklassement – und richteten dabei den Fokus auf das dominierende Trio:
Isaac del Toro,
Juan Ayuso und
Primoz Roglic.
Für Bruyneel ist der Fall derzeit klar: „Del Toro, Dritter wie erwartet. Wir müssen abwarten, bis er explodiert – wenn er explodiert. Aber aktuell, wenn man sich seine Fahrweise und seine Position im Feld anschaut, ist er der Beste von allen. Das hat einen Grund: Er hat außergewöhnliche Beine – Diamantbeine.“
Spencer Martin sieht das ähnlich, lobt aber vor allem die Ruhe und Übersicht, mit der der Mexikaner agiert: „Das soll keine Beleidigung für Juan Ayuso sein, aber Del Toro wirkt im Feld viel entspannter, kontrollierter. Und sogar Roglic scheint aktuell ruhiger zu sein als Ayuso.“
Ein Blick auf die Zahlen bestätigt diese Eindrücke: Del Toro konnte seinen Vorsprung auf Teamkollege Ayuso von 25 auf 38 Sekunden ausbauen – ausschließlich durch Bonussekunden. Roglic dagegen hat nach seinem Sturz auf der 9. Etappe noch Rückstand aufzuholen. Zwar hat sich sein Defizit gegenüber dem jungen Mexikaner von 1:18 auf 1:35 leicht vergrößert, doch Bruyneel und Martin sind sich einig: Noch ist nichts entschieden.
„Gegen Del Toro braucht Primoz eine fantastische letzte Woche. Zwei große Etappen – und Del Toro muss an einem dieser Tage einbrechen“, so Bruyneel. „Das ist durchaus möglich. Es gibt noch extrem schwere Bergetappen, und 1:35 ist nichts, wenn man einen schlechten Tag hat. Das kann in einem einzigen Moment verschwinden.“
cMartin ergänzt: „Ich habe das Gefühl, Roglic ist der Einzige, der das Rennbuch gelesen hat. Er fährt kontrolliert, kalkuliert – vielleicht wartet er genau auf diesen Moment in Woche drei.“
Ein Risiko bleibt jedoch: Del Toro zeigt bislang keine Schwächen. „Tag für Tag sieht er extrem stark aus. Wenn er so weitermacht, kann er das Ding holen“, warnt Bruyneel. Doch bei einem dreiwöchigen Etappenrennen wie dem Giro d’Italia ist Konstanz nur ein Teil der Gleichung – die entscheidenden Antworten werden in den Alpen gegeben.