Der ehemalige dänische Starfahrer Michael Rasmussen hat die Ambitionen von
Mattias Skjelmose bei der
Tour de France öffentlich in Frage gestellt. In einem
Interview mit Viaplay erklärte er, dass sein Landsmann in Paris niemals die Top Drei erreichen werde – besonders nach der Verpflichtung von
Juan Ayuso durch Lidl-Trek.
Rasmussen argumentierte, dass der Wechsel des Spaniers die langfristige Strategie des Teams entscheidend verändern werde. Zwar habe man Skjelmose mehrfach zugesichert, die Mannschaft um ihn aufzubauen, doch die Realität sehe nun anders aus. „Es besteht kein Zweifel, dass Ayuso mehr Starqualitäten besitzt als Mattias Skjelmose. Er hat einen besseren Palmarès und ist zwei Jahre jünger“, so Rasmussen. „Ayuso ist ein wesentlich wahrscheinlicherer Kandidat für ein Tour-de-France-Podium, als Skjelmose es je sein wird.“
Skjelmose zwischen Zweifel und Selbstbehauptung
Die Aussagen treffen Skjelmose in einer sensiblen Phase. Erst vor wenigen Tagen hatte er im Gespräch mit TV2eingeräumt, dass die Verpflichtung von Ayuso seine Rolle bei Lidl-Trek unklar erscheinen lässt. Zwar betonte der 25-Jährige, dass das Management ihm seit Jahren den Status eines Schlüsselprojekts zusichere. Doch auch er weiß: Ein Fahrer wie Ayuso kommt nicht, um Helfer zu sein.
„Lidl-Trek hat mir immer gesagt, dass sie an mich glauben. Sie wollten ein Team um mich herum aufbauen. Aber ich bezweifle, dass sie Ayuso verpflichtet haben, damit er als Domestik arbeitet“, erklärte Skjelmose. Er zeigte sich zudem skeptisch, ob Ayuso nach seinem Wechsel vom UAE Team Emirates bereit sei, jemand anderem zu dienen. „Wir haben die gleichen Ziele. Wenn er schon Schwierigkeiten hatte, Tadej Pogacar zu unterstützen, warum sollte er mir helfen?“
Trotzdem ließ Skjelmose offen, ob Ayusos Wechsel mehr mit persönlichen Gründen als mit reinen Ambitionen zusammenhängt. „Vielleicht hatte er einfach keine gute Zeit in den Emiraten. Ich kenne ihn nicht gut genug, um das beurteilen zu können.“
Giro statt Tour? Rasmussen sieht Skjelmoses Chancen woanders
Für Rasmussen ist die Rechnung klar: Wer Ayuso ins Team holt, setzt auf dessen Zukunft. Damit rücke Skjelmose automatisch ins zweite Glied. „Meiner festen Überzeugung nach wird Mattias Skjelmose nie auch nur in die Nähe eines Tour-Podiums kommen“, sagte der frühere Kletterstar. „Aber beim Giro d’Italia sieht es anders aus. Trifft er auf ein günstiges Starterfeld, kann er dort sicher vom Podium träumen.“
Auch die langfristige Planung spricht laut Rasmussen gegen den Dänen: Es gilt als wahrscheinlich, dass Ayuso spätestens 2026 das seltene Doppel aus Tour und Vuelta ins Visier nimmt. Für Skjelmose könnten sich dadurch Chancen in anderen Rennen eröffnen – vor allem im Giro und in den Ardennen-Klassikern, wo er in den vergangenen Jahren konstant Fortschritte gezeigt hat.
Doch der Druck wächst. Lidl-Trek verfügt dank der Finanzkraft des Namenssponsors über Möglichkeiten, die Ambitionen im gesamten Rennkalender zu erhöhen. Skjelmose muss deshalb bald beweisen, dass er auf Augenhöhe mit Ayuso bestehen kann – oder er riskiert, dauerhaft in der zweiten Reihe zu landen.