„Jetzt wollen die großen dänischen Stars hierher kommen“ – Uno-X Mobility schreibt Radsport-Geschichte

Radsport
Donnerstag, 23 Oktober 2025 um 7:00
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Uno-X Mobility und XDS Astana haben geschafft, was viele für unmöglich hielten. Beide Teams steigen zur Saison 2026 in die WorldTour auf – die höchste Liga des internationalen Radsports. Während Astana den Sprung aus eigener Kraft schaffte, profitierte Uno-X auch von einem glücklichen Umstand: Ein WorldTour-Team, das in der Rangliste vor ihnen lag, zog sich überraschend aus dem Profipeloton zurück.
Für die skandinavische Mannschaft, die ausschließlich aus norwegischen und dänischen Fahrern besteht, ist der Aufstieg ein historischer Erfolg. Er ist die späte Belohnung für jahrelange Aufbauarbeit, kluge Nachwuchsförderung und ein klares Konzept. Doch der nächste, härtere Abschnitt beginnt jetzt: Uno-X muss beweisen, dass es mehr ist als ein Glücksfall – dass es dauerhaft in der Weltspitze bestehen kann.

„Der Weg wird viel länger sein“

„Der Weg wird natürlich viel länger sein, nachdem wir uns für diese Identität entschieden haben“, sagt Teammanager Thor Hushovd gegenüber NRK. Die Entscheidung, ausschließlich auf skandinavische Fahrer zu setzen, verleiht Uno-X eine unverwechselbare Identität – und bringt zugleich Grenzen mit sich. „Wir haben weniger Fahrer zur Auswahl und konkurrieren mit Teams, die über deutlich höhere Budgets verfügen und Fahrer aus aller Welt verpflichten können.“
Trotzdem sieht Hushovd den Aufstieg als Chance. Mit der WorldTour-Lizenz öffnet sich für Uno-X Mobility eine neue Tür: Topfahrer aus Dänemark, die das Projekt bisher kaum beachtet hatten, beginnen plötzlich, genauer hinzuschauen.
Anthon Charmig wird nächstes Jahr wieder das Uno-X-Trikot tragen
Anthon Charmig wird nächstes Jahr wieder das Uno-X-Trikot tragen
„Jetzt wollen die großen dänischen Stars – und ich meine wirklich große Stars – hierher kommen“, sagt Hushovd mit einem Lächeln. Namen nennt er nicht, aber zwischen den Zeilen schwingt Stolz mit. In der Gerüchteküche fiel bereits der Name Mattias Skjelmose (Lidl-Trek), doch ob tatsächlich Bewegung in diese Personalie kommt, bleibt abzuwarten.

Dänische Fahrer entdecken Uno-X neu

Lange Zeit zeigten sich dänische Profis zurückhaltend, wenn es um Uno-X ging. Während norwegische Talente begeistert zum Team stießen, blieb von dänischer Seite Skepsis. Das hat sich inzwischen geändert. „In den zwei Jahren, in denen ich im Team bin, war es schwierig, Dänen zu verpflichten“, erklärt Hushovd. „Aber jetzt herrscht ein völlig anderer Ton.“
Für 2026 plant Uno-X mit drei neuen dänischen und drei norwegischen Fahrern, um die nationale Balance zu wahren. Besonders erfreulich für das Team: Anthon Charmig kehrt nach zwei Jahren bei XDS Astana zurück. Der 27-jährige Kletterer fand dort nicht die erhoffte sportliche Entwicklung und entschied sich für die Rückkehr in vertraute Umgebung.
„Was mich überzeugt hat, war, dass meine früheren Teamkollegen sagten, sie wollten mich zurückhaben“, erzählte Charmig in einer Pressemitteilung. „Das hat mich tief beeindruckt.“

WorldTour-Aufstieg macht Uno-X attraktiver

Mit dem garantierten Startrecht bei der Tour de France für die nächsten drei Jahre verändert sich die Wahrnehmung des Teams im gesamten Peloton. „Jetzt werden sogar Spitzenfahrer wie Jonas Vingegaard relevant“, sagt der ehemalige norwegische U23-Fahrer Sondre Sørtveit. „Ein WorldTour-Team mit klarer Identität und langfristiger Tour-Teilnahme ist plötzlich eine echte Option für die ganz Großen.“
Auch Mads Kaggestad, Ex-Profi bei Crédit Agricole, lobt die Entwicklung – mahnt aber zugleich zur finanziellen Vernunft. „Es geht am Ende ums Geld“, sagt der Norweger. „Ein Spitzenfahrer kostet bis zu 50 Millionen Kronen im Jahr. Diese Summen verschlingen einen Großteil des Budgets. Das Team muss sehr genau abwägen, ob sich ein solcher Transfer lohnt.“

Der Beginn eines neuen Kapitels

Uno-X Mobility steht an einem Wendepunkt. Der Aufstieg in die WorldTour ist ein Meilenstein, aber kein Ziel, sondern der Start einer neuen Herausforderung. Das Team hat bewiesen, dass Leidenschaft, Strategie und regionale Verbundenheit im modernen Radsport noch zählen. Jetzt geht es darum, auf höchstem Niveau zu bestehen – mit skandinavischem Herz und internationaler Ambition.
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