„Mit weniger gebe ich mich nicht zufrieden“ – Danny van Poppel übernimmt Führungsrolle bei Red Bull - BORA - hansgrohe

Danny van Poppel steht vor dem nächsten großen Schritt in seiner Karriere. Nach zwei Jahren als zuverlässiger Leadout-Mann für Jordi Meeus und Sam Welsford ist der Niederländer bereit, beim Team Red Bull - BORA - hansgrohe eine zentrale Führungsrolle einzunehmen. 2026 will er als vollwertiger Anführer starten – und das in den Farben des niederländischen Meistertrikots, das er in dieser Saison errungen hat.

Van Poppel blickt auf ein starkes Jahr zurück, geprägt von aggressiven Sprints, mutigen Manövern und, wie er selbst sagt, dem besten Formhoch seiner Karriere. „Viele wissen das nicht, aber für einen Sprinter ist Selbstvertrauen alles“, erklärte er im Gespräch mit Wielerflits. „Der Sieg gegen Dylan [Groenewegen] und der gegen Olav [Kooij] haben mir enormen Schub gegeben. Das stärkt nicht nur dein eigenes Vertrauen, sondern auch das der Mannschaft.“

Nach dem Abgang von Welsford sah das Team keinen Bedarf, einen neuen Sprinter zu verpflichten – van Poppel hatte sich längst als Leader etabliert. Der 32-Jährige ist nicht nur ein schneller Finisher, sondern auch ein vielseitiger Klassikerfahrer. In dieser Saison gewann er Etappen bei der Tour de Hongrie und feierte mit seinem Triumph bei der Tour of Holland einen emotionalen Saisonabschluss.

„Ich habe in dieser Zeit auch mit Ralph Denk, unserem Teamchef, gesprochen. Er ist wirklich begeistert – wir haben ein gutes Verhältnis“, sagte van Poppel. „Die Mannschaft läuft gut, also probieren wir es einfach für ein Jahr.“ Mit Blick auf seine neue Rolle ergänzt er: „Nach meinen Siegen im Mai und Juni haben wir beschlossen, es ein Jahr lang zu versuchen. Ich will mein rot-weiß-blaues Meistertrikot zeigen, und das Team steht voll hinter mir.“

Besonders stolz blickt er auf die jüngste Tour de France zurück, wo er Teil einer klaren Strategie war: „Wir haben einen tollen Plan gemacht, es sieht sehr gut aus für die Zukunft. Mit meinem Meistertrikot habe ich mir gesagt: ‚Ich warte auf den Weltklasse-Sprinter, den ich eines Tages haben möchte. Mit weniger gebe ich mich nicht zufrieden.‘“

Van Poppel gehört seit über einem Jahrzehnt zum festen Bestandteil des Profipelotons. Bereits 2014 gewann er eine Sprintetappe bei der Vuelta a España, konnte seine Ergebnisse danach aber nie konsequent steigern. In den letzten Jahren entwickelte er sich jedoch zu einem starken Klassikerfahrer und gilt heute als einer der besten Ausreißer im modernen Radsport – ein echter Aktivposten für Red Bull - BORA - hansgrohe.

Mit großem Stolz führte er sein Team beim Saisonfinale, der Tour of Holland, an. „Es war höchste Zeit, dass wir wieder ein solches Rennen in den Niederlanden haben“, sagte van Poppel. „Ich bin schon lange Profi, aber so ein gut organisiertes Rennen sieht man selten. In Limburg war es stellenweise gefährlich, aber die Entscheidung zum Rennabbruch auf der dritten Etappe war richtig. TIG Sports hat zum ersten Mal ein Radrennen organisiert, und sie werden viel daraus lernen. Es kann nur besser werden.“

Sein Sieg auf der Schlussetappe war der perfekte Abschluss. „Schauen Sie sich nur das Radsport-Spektakel an, das wir am letzten Wochenende erlebt haben! Das war Rennsport im alten Stil – spannend, mitreißend, voller Action. Die Zuschauer waren hautnah dabei. Das war ein großartiges Signal für den niederländischen Radsport.“