„Ich will um die Grand-Tour-Gesamtwertung kämpfen“ – Cian Uijtdebroeks erklärt seinen überraschenden Abschied von Visma

Radsport
Dienstag, 25 November 2025 um 14:45
Cian Uijtdebroeks
Movistars Top-Neuzugang für 2026, Cian Uijtdebroeks, hat endlich offengelegt, warum er nach nur einer Saison den überraschenden Abschied von Visma forciert hat.
Im Gespräch mit Sporza lieferte der 22-jährige Belgier eine offene Begründung für den Wechsel von einem WorldTour-Giganten zum nächsten — und stellte klar, dass sein Anspruch, eine Grand Tour als Kapitän anzuführen, im Zentrum stand.

Ein Fahrer auf der Suche nach Führung, nicht nach Bequemlichkeit

Uijtdebroeks hat sein Langzeitziel nie verhehlt: die Gesamtwertung bei den größten Rundfahrten anzugreifen. Aus seiner Sicht war das bei Visma angesichts der Kaderbreite kaum realistisch. „Am Ende schlägt mein Herz für die Grand Tours — dort will ich um die Gesamtwertung kämpfen. Und das geht nicht, wenn man sie nicht fährt. Bei Visma wäre das wegen der vielen Topfahrer sehr schwierig“, sagte er.
Sein Abschied stand auch im Zusammenhang mit dem Weggang von Merijn Zeeman — eine Figur, die Uijtdebroeks als „so etwas wie einen Mentor“ beschreibt — und verstärkte seinen Wunsch nach einem neuen Umfeld.

Ankommen bei Movistar: „Es fühlte sich an wie nach Hause kommen“

Auch wenn sein Spanisch noch nicht fließend ist, betont Uijtdebroeks, dass der Übergang bislang reibungsloser verlief als erwartet.
„Ich spreche es ein wenig, aber noch nicht sehr gut. Das kommt. Ich habe schon Duolingo ausprobiert und nehme auch Online-Unterricht über Teams“, erklärte er. „Vielleicht würden manche erwarten, dass ich mich unwohl fühle, weil ich die Sprache nicht beherrsche, aber es war eigentlich großartig. Irgendwie fühlte es sich an wie nach Hause kommen. Genau das habe ich in einem Team gesucht.“
An Movistar reizt ihn nicht nur die Chance auf GC-Führung, sondern auch eine andere Alltagskultur — etwas, das seiner Meinung nach das Beste aus ihm herausholen wird.
„Schau, ich brauchte diese Freiheit. Weil ich sehr streng und diszipliniert bin, passt ein etwas entspannteres Team gut zu mir. Manchmal ist es besser, wenn jemand in der Nähe sagt: ‚Nimm’s locker.‘ So wie Alex das macht. Diese Mentalität liegt mir.“
Cian Uijtdebroeks (3)
Kann Uijtdebroeks seine Grand-Tour-Ambitionen bei Movistar erfüllen?

Ein frischer sportlicher Plan — und bereits klare GC-Ziele

Für 2026, sagt Uijtdebroeks, habe ihm Movistar mehr kreative Mitsprache und eine auf seine Entwicklung zugeschnittene Struktur geboten. „Ich lasse mich stark vom ersten Gespräch mit einem Team leiten. Hier war es wirklich sehr gut, ganz ohne über ‚Performance‘ zu reden“, sagte er.
„Ich habe viel Input und Freiheit bei der Gestaltung meines Rennprogramms. Wir warten noch ein wenig auf die Giro-Strecke, aber ich werde bei einer der Grand Tours definitiv auf die Gesamtwertung fahren. Vielleicht müssen sie mich für die harte Tour-Strecke etwas überzeugen, aber ich wäre offen. Wir werden sehen. Auf jeden Fall fahre ich die Ardennen-Klassiker.“
Zugleich widersprach er der langen Wahrnehmung, Movistar arbeite weniger modern als andere WorldTour-Teams. „Es heißt oft, Movistar arbeite weniger professionell. Aber ich habe gesehen, dass sie hervorragende Unterstützung bieten. Keine Apps, dafür ein sehr menschlicher Ansatz. Jeder hat einen persönlichen Ernährungsberater. Sie melden sich fast täglich, um die Planung feinzujustieren.“

Ein Punkt, den es 2026 zu beweisen gilt

Uijtdebroeks kommt mit großem Scheinwerferlicht zu Movistar, nachdem er zum zweiten Mal in seiner jungen Karriere einen WorldTour-Abgang erzwungen hat. Jetzt, mit Führungsrolle und einer Grand-Tour-Kampagne am Horizont, sind Druck — und Chance — so groß wie nie.
Movistar ist überzeugt, dass er liefern kann. Nun liegt es an ihm zu zeigen, dass er eines der historischen Teams des Radsports in eine neue Ära der GC-Ambitionen führen kann.
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