Erster Halbmarathon – und direkt eine Topzeit: Tony Martin überrascht mit starkem Laufdebüt

Radsport
Dienstag, 25 November 2025 um 11:49
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Tony Martin hat sich erstmals seit seinem Karriereende Ende 2021 wieder einem Wettkampf gestellt – und der vierfache Zeitfahr-Weltmeister zeigte prompt, dass im „Panzerwagen“ noch immer reichlich Motor steckt.
Der Deutsche, der einst für Jumbo-Visma, Katusha und Quick-Step fuhr, absolvierte seinen ersten Halbmarathon überhaupt in 1:24:00 Stunden. Auf Facebook teilte er nicht nur die Zeit, sondern auch eine gewohnt ehrliche Einschätzung des Erlebten.
„Mein erster Wettkampf seit vier Jahren und mein erster Halbmarathon überhaupt. 21 Kilometer in 1:24 h… für mich nicht schlecht, aber weit weg von der Spitze“, schrieb Martin. Der Lauf sei „wirklich spaßig gewesen, aber auch unglaublich hart und schmerzhaft“. Zudem habe ihm die Erfahrung „noch mehr Respekt vor der Leistung von Läufern und Triathleten“ abgerungen.
Der heute 40-Jährige, einer der prägendsten Zeitfahrspezialisten seiner Generation mit vier Regenbogentrikots und sieben Grand-Tour-Etappensiegen, galt nie als geborener Läufer. In seiner Karriere brillierte er als kraftvoller Rouleur mit enormer Dauerleistung, nicht als Athlet, der für die Stoßbelastung und Ökonomie des Laufens optimiert ist. Gerade deshalb wirkt seine Debützeit beeindruckender, als es die bloße Zahl vermuten lässt.

Wie Martin im Vergleich zu anderen Radprofis abschneidet, die zum Laufen gewechselt sind

Laufen ist nach dem Karriereende für viele Ex-Profis zu einem stillen Trend geworden – und Martin ist längst nicht der Einzige, der feststellt, dass selbst Spitzenradform nur bedingt trägt, sobald die Pedale wegfallen.
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Tom Dumoulin setzte zuletzt den Maßstab: Mit einem verblüffenden Marathon-Debüt von 2:29:21 in Amsterdam und zuvor gelaufenen 1:10:04 über den Halbmarathon zeigte der Niederländer, wie gut sich ein leichterer Kletter-Zeitfahr-Typ auf die Laufstrecke übertragen kann. Und selbst er beschrieb den Marathon als „brutal“.
Vor diesem Hintergrund bewegt sich Martins 1:24-Stunden-Debüt in einem ausgesprochen respektablen Bereich. Die Zeit spiegelt seine enorme aerobe Basis wider – und gleichzeitig die biomechanische Realität eines Athleten, dessen Körper über eine gesamte Karriere hinweg kaum Stoßbelastungen gewohnt war. Für einen ersten Versuch, und das nach vier wettkampffreien Jahren, bestätigt sein Halbmarathon vor allem eines: Der Motor des „Panzerwagens“ läuft weiterhin auf Weltklasse-Niveau.

Nächstes Jahr komme ich zurück, um meine Zeit zu verbessern

Zum Schluss gab Martin zu, dass ihn das Wettkampffieber bereits wieder gepackt hat: „Nächstes Jahr komme ich zurück, um meine Zeit zu verbessern.“
Angesichts der typischen Fortschrittskurve, die viele Ex-Radprofis durchlaufen, sobald Technik, Struktur und etwas Umfang ins Lauftraining einziehen, scheint ein Schritt in Richtung einer Zeit unter 1:20 durchaus realistisch. Und da immer mehr Fahrer seiner Generation das Laufen – locker oder ambitioniert – für sich entdecken, liefert Martins Halbmarathon eine weitere spannende Episode im Kapitel „Sport nach der Radkarriere“.
Für den Moment bleibt vor allem eines: Es ist schön, einen der angesehensten Profis der 2010er Jahre wieder mit Startnummer zu sehen – wie er eine neue Art des Leidens entdeckt … und sie ganz offensichtlich genießt.
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