"Ich sehe keinen Rivalen für Roglic beim Giro d'Italia" - Alberto Contador und Juan Antonio Flecha vor der ersten Bergschlacht

Mit der heutigen ersten Bergetappe beginnt beim Giro d’Italia 2025 der Kampf um das Rosa Trikot in seiner vollen Intensität. Im Fokus: Red Bull - BORA - hansgrohe mit Primoz Roglic und das UAE Team Emirates - XRG mit Juan Ayuso. In der Taktikanalyse von La Montonera, dem täglichen Eurosport-Treffpunkt nach jeder Etappe, skizzieren Alberto Contador, Juan Antonio Flecha und Juan Antonio Alix die entscheidenden Faktoren vor dem Wochenende – und sehen vor allem taktischen Druck auf die Mannschaft aus den Emiraten.

„UAE ist sehr gut aufgestellt und hat niemanden wie Jai Hindley verloren. Es wird ein interessantes Wochenende mit dem Half-Mountain und der Dirt-Sektion, man wird einiges sehen“, kommentierte Eurosport-Reporter Alix. Er verweist auf das breite Aufgebot der Emirate – ein entscheidender Vorteil im bevorstehenden Terrain.

Alberto Contador, selbst zweifacher Giro-Sieger, sieht Roglic in einer klassischen Leader-Position, aber nicht ohne Risiko: „Unabhängig davon, ob Hindley den Giro gewonnen hat oder Dani Martínez letztes Jahr Zweiter wurde – BORA setzt alles auf Roglic. Er ist ein Fahrer mit fünf Grand-Tour-Siegen, einer mit Garantie. Aber der Ausfall von Hindley, ohne dass er zuvor taktisch Einfluss genommen hat, ist ein sehr bedeutender Verlust.“

Für Contador liegt der Schlüssel im geschlossenen Auftreten von UAE: „Sie werden versuchen, über ihre mannschaftliche Stärke Druck aufzubauen. Natürlich werden einige ihrer Fahrer im Laufe der Tage Zeit verlieren, aber solange mehrere vorne bleiben, können sie BORA taktisch in die Enge treiben – vielleicht schon heute.“

Juan Antonio Flecha, erfahrener Klassiker-Fahrer und Etappensieger der Tour de France, legt sich derweil klar fest: „Für mich ist Roglic der eindeutige Favorit. UAE muss sehr aggressiv fahren, wenn sie ihn in Schwierigkeiten bringen wollen – vor allem nach dem Ausfall von Hindley.“

Flecha sieht die größte Herausforderung darin, Roglic überhaupt angreifbar zu machen: „Ich sehe im Moment niemanden, der ihn beim Giro gefährden kann. UAE muss sich neu erfinden, kreativ sein, mit den vorhandenen Karten offensiv spielen – besonders jetzt, da Red Bull personell geschwächt ist. Ich hoffe, sie überraschen mich. Es ist noch viel Giro übrig.“

Sein Fazit: „UAE muss das Rennen hart machen – bei jeder kleinen Gelegenheit. Immer wieder verhärten, Druck aufbauen, die Initiative ergreifen. Nur so können sie Roglic aus der Reserve locken.“

Die heutige Etappe dürfte also mehr liefern als nur erste Höhenmeter – sie könnte bereits eine Vorentscheidung im Kampf um das Rosa Trikot einläuten.