Red Bull - BORA - hansgrohe musste am Donnerstag einen herben Rückschlag verkraften. Während beim Giro d’Italia die erste Bergetappe bevorsteht, verlor das Team einen seiner wichtigsten Helfer:
Jai Hindley. Nachdem bereits bei der parallel laufenden Tour de Hongrie mehrere BORA-Fahrer in einen Massencrash verwickelt waren, stürzte auch der Australier schwer und zog sich dabei eine Gehirnerschütterung sowie einen Wirbelbruch im unteren Rücken zu. Damit ist sein Giro beendet – ein herber Schlag für
Primoz Roglic, der in den Bergen nun ohne einen seiner stärksten Unterstützer auskommen muss.
„Du hast Recht, das ändert die Dinge. Ich denke, wir können das nicht verbergen“, erklärte Sportdirektor Christian Pömer gegenüber Cyclingnews. „Jai spielte eine wichtige Rolle in unserer Strategie, und jetzt haben wir ihn nicht mehr.“ Trotzdem betont Pömer, dass man weiterkämpfen werde. „Wir haben noch sechs starke Fahrer, die Primoz unterstützen können – auch Dani Martínez, ein ehemaliger Giro-Podiumsfahrer. Wir werden von Tag zu Tag entscheiden, was möglich ist.“
Die Konkurrenz schläft indes nicht. Das UAE Team Emirates - XRG bleibt mit seiner starken Bergmannschaft intakt und dürfte die Situation nutzen, um in den kommenden Etappen Druck auf das deutsche Team auszuüben. „Generell bleibt unser Ansatz gleich“, so Pömer. „Aber statt auf Etappensiege zu setzen, müssen wir unsere Kräfte bündeln und uns voll auf die Gesamtwertung konzentrieren.“
Die heutige Etappe nach Tagliacozzo bringt das erste Gipfelfinale – jedoch voraussichtlich ohne größere Zeitabstände. „Ich denke, es wird morgen noch nicht entscheidend“, meint Pömer. „Es ist ein eher einfaches Finale, bei dem es nur um Sekunden geht.“ Doch ab der 15. Etappe wird das Terrain deutlich anspruchsvoller. Dann dürften sich die Auswirkungen von Hindleys Ausfall deutlich zeigen.
Hindley selbst wurde nach dem Sturz ins Krankenhaus gebracht, wo die genaue Diagnose gestellt wurde. „Ich bin kein Arzt“, sagte Pömer. „Aber er saß mit einer Gehirnerschütterung am Straßenrand. Er war ansprechbar, aber der Teamarzt hat schnell klargemacht, dass ein Weitermachen ausgeschlossen ist. Und da braucht man wirklich kein medizinischer Experte zu sein, um das zu verstehen.“
Für Red Bull - BORA - hansgrohe beginnt nun eine Phase des Improvisierens. Der Verlust von Hindley wiegt schwer – nicht nur körperlich, sondern auch taktisch. Der Weg in die Alpen ist noch lang, und die ganz großen Herausforderungen stehen erst bevor. Doch wie Pömer betont: „Es ist noch ein weiter Weg – und sicher nicht der letzte Sturz, der im Giro passieren wird.“