„Ich mag es nicht, angegriffen zu werden“ – IPT-Chef Sylvan Adams reagiert auf Sponsoren-Druck: Droht Teamnamen ohne „Israel“?

Radsport
Donnerstag, 25 September 2025 um 19:00
Sylvan Adams
Sylvan Adams steht erneut im Zentrum der Kontroverse um sein Israel - Premier Tech Team. Der Miteigentümer muss sich aufgrund öffentlicher Kritik und wachsendem Druck wichtiger Sponsoren wieder Fragen zur zukünftigen Markenstrategie stellen.
Bei der Einweihung einer BMX-Anlage in Bugesera, Ruanda – die Adams während der Weltmeisterschaftswoche 2025 mitfinanzierte – sprach ihn Het Nieuwsblad auf die Forderungen der Partner Premier Tech und Factor an. Beide Unternehmen betonten, dass eine Fortführung unter dem aktuellen Namen nach den politischen Gegenreaktionen „nicht mehr tragbar“ sei.
„Das Team hat eine Erklärung abgegeben, die für sich selbst spricht. Ich kann dem nichts hinzufügen“, erklärte Adams und wollte das Thema nicht vertiefen. Auf die zunehmenden Proteste angesprochen, reagierte er gereizt: „Ich mag es nicht, angegriffen zu werden.“

Hintergrund Vuelta

Der Druck nahm nach der Vuelta a España 2025 stark zu. Pro-palästinensische Aktivisten inszenierten wiederholt Demonstrationen gegen Israel - Premier Tech, mehrere Etappen wurden gestört und der letzte Tag in Madrid sogar abgesagt, da die Lage als untragbar galt. Damit geriet das Team in den Mittelpunkt einer der politisch aufgeladensten Grand Tours der jüngeren Vergangenheit.
Seither melden sich auch Gemeinden und Veranstalter in Europa. Gran Canaria warnte, die Vuelta 2026 nicht auszurichten, sollte das Team teilnehmen, und auch der Stadtrat von Barcelona – Gastgeber des Grand Départ der Tour de France 2026 – sprach sich für einen Ausschluss aus.
Proteste bei der Vuelta
Proteste verursachten Chaos bei der Vuelta 2025

Sponsoring unter Druck

Premier Tech und der Fahrradlieferant Factor haben deutlich gemacht, dass ihre weitere Unterstützung von einem Rebranding abhängt. Premier Tech erklärte zu Wochenbeginn, der „aktuelle Teamname sei nicht mehr tragfähig, um unsere Ziele zu erreichen“. Factor äußerte sich ähnlich und betonte gegenüber Cycling News, dass Sponsoring ohne Veränderung „unhaltbar“ sei.
Ein Sprecher von Israel - Premier Tech bestätigte gegenüber Radio Canada, dass Gespräche über die „Identität und Markenbildung“ des Teams laufen, bislang jedoch ohne endgültige Entscheidung.

Adams’ Bemerkungen

Bei der Eröffnung in Bugesera wich Adams den Fragen zum Sponsoring aus und zog stattdessen Parallelen zwischen Ruanda und Israel. „Wir haben beide einen Völkermord erlebt, ein Wort, das leider nach der Shoah erfunden wurde“, sagte er. Auf die Nachfrage zu den UN-Beschreibungen der Ereignisse in Gaza als Völkermord reagierte er mit einem Verweis auf Statistiken: „Im Jahr 1948, als der Staat Israel gegründet wurde, lebten 60.000 Araber in Gaza. Heute sind es 1,8 Millionen. Die jüdische Bevölkerung hat ihr Niveau von 1938 noch nicht wieder erreicht. Die Zahlen sprechen für sich.“
Laut Het Nieuwsblad reagierte sein Kommunikationsteam sichtbar unwohl auf diese Aussagen, während Adams später seine Frustration über die Fragestellung äußerte.

Ausblick

Für Israel - Premier Tech ist die Lage durch Sponsorendruck, politischen Widerstand und Rennunterbrechungen komplexer denn je. Adams mag die Kritik als „Angriffe“ abtun, doch ohne Lösung für das Markenproblem wirkt die Zukunft des Teams im WorldTour-Kalender zunehmend unsicher.
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