Gold für Evenepoel, Silber für Pidcock, Bronze für Pogacar – Jens Voigts kühne WM-Prognose für Kigali

Radsport
Donnerstag, 25 September 2025 um 15:00
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Remco Evenepoel reist für Jens Voigt als klarer Topfavorit zur Straßen-Weltmeisterschaft am Sonntag in Kigali. Der Belgier dominierte zu Wochenbeginn das Einzelzeitfahren und feierte seinen dritten WM-Titel in Serie. Tadej Pogacar hingegen kam nicht in Schwung und verpasste das Podium – für Voigt ein Indiz, dass die Kräfteverhältnisse eindeutig verteilt sind.
„Im Moment sehe ich ganz klar Remco Evenepoel als den Favoriten“, sagte Voigt bei Eurosport. „Er hat ein sehr starkes Team um sich, was in einem langen Rennen entscheidend ist. Er hat bereits gezeigt, dass er diese großen Events gewinnen kann – er ist Weltmeister und Olympiasieger. Pogacar ist immer gefährlich, aber derzeit wirkt er nicht wie sein gewohntes Selbst.“

Pogacar nicht auf Topniveau?

Der Slowene schrieb 2024 mit seinem 100-Kilometer-Solo in Zürich Geschichte, doch Voigt zweifelt, ob er in Ruanda zu ähnlicher Brillanz fähig ist. Pogacar habe im Zeitfahren nicht den gewohnten Punch gezeigt und wirke nach einem intensiven Frühjahr ausgebrannt. „Für mich fehlt ihm ein kleines bisschen Esprit“, so Voigt. „Er zahlt immer noch für sein schweres Frühjahrsprogramm mit all den Klassikern.“ Auch beim GP de Montréal habe der Tour-de-France-Sieger zuletzt nicht überzeugt.

Breite Konkurrenz hinter Evenepoel

Voigt sieht das WM-Rennen aber nicht als reines Duell. Neben Pogacar traut er besonders Tom Pidcock und Isaac Del Toro eine Medaille zu. „Das Podium wird sich aus Evenepoel, Pogacar, Del Toro und Pidcock zusammensetzen“, prophezeit er. „Ich sage Gold für Evenepoel, Silber für Pidcock und Bronze für Pogacar.“ Dahinter nennt Voigt Namen wie Primoz Roglic, Juan Ayuso, Mattias Skjelmose, Giulio Ciccone, Richard Carapaz oder Egan Bernal. Auch die Australier Jai Hindley und Jay Vine könnten für Überraschungen sorgen.

Brutale Strecke in Kigali

Das WM-Straßenrennen in Ruanda wird über eine außergewöhnlich lange Distanz führen, gespickt mit zahlreichen Anstiegen auf über 1500 Metern Höhe. Für Voigt ist das eine explosive Mischung: „Es wird ein Ausscheidungsrennen, bei dem nur eine Handvoll Fahrer das Ziel erreichen. Am Ende kann nur einer der ganz Großen gewinnen.“ Der Kurs erinnere ihn an eine Kombination aus Amstel Gold Race und GP de Québec, wobei die entscheidenden Attacken in den Schlussrunden zu erwarten seien.

Deutsche Hoffnungen begrenzt

Aus deutscher Sicht dämpft Voigt die Erwartungen. Fahrer wie Georg Zimmermann oder Felix Engelhardt könnten an einem perfekten Tag in die Top Ten fahren, für eine Medaille reiche es aber nicht. „Die fünf Deutschen sind stark, aber sie müssen aggressiv sein und den richtigen Moment im Mittelteil des Rennens erwischen“, erklärte Voigt.
Mit einem Evenepoel in Bestform, einem Pogacar auf der Suche nach alter Schärfe und einer breiten Phalanx an Herausforderern dürfte Kigali am Sonntag zum echten Abnutzungskampf werden – ein Rennen, das nur die Allerbesten überleben.
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