„Ich kann es schwer nachvollziehen“ – Johan Bruyneel rätselt über die Transfers von Picnic PostNL

Radsport
Montag, 08 Dezember 2025 um 14:30
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Team Picnic PostNL hält sich weiter in der WorldTour, doch die Marktlage bleibt ungünstig – vielleicht so schwierig wie nie. Der große Durchbruch gelang 2025 mit Oscar Onley, Vierter der Tour de France, doch trotz langfristigen Vertrags droht bereits sein Abgang. Hinzu kommt: Kein neuer Leader wurde verpflichtet, Tobias Lund Andresen ist weg und Romain Bardet hat seine Karriere beendet.
In der Podcast-Sendung The Move nimmt er speziell Teammanager Iwan Spekenbrink ins Visier und wirft dem Niederländer vor, im Peloton so etwas wie ein „Dealer“ zu sein. „Viele Fahrer sind aus seinem Team gegangen, obwohl sie noch unter Vertrag standen. Tom Dumoulin, Marc Hirschi, Marcel Kittel… Er kassiert viel Geld für Transfers von Fahrern mit bestehenden Verträgen, um das Team zu finanzieren – oder er hat es selbst eingesteckt, ich weiß es nicht“, urteilt Bruyneel scharf.
Tatsächlich prägt dieses Muster die Teamgeschichte: wiederholte, überraschende Abgänge bremsten den Aufstieg in die Spitze. Trotz starker Kapitäne und teils exzellenter Entwicklung von Talenten folgten auf vorzeitige Trennungen regelmäßig Rückschläge. Teilweise wurden Verträge aufgelöst, ohne dass öffentlich erkennbar ein Vorteil für die niederländische Mannschaft entstand.
Fabio Jakobsen
Fabio Jakobsen gewann seit seinem Wechsel zu Team Picnic PostNL nur ein Rennen
Für 2024 verpflichtete das Team zehn Fahrer, doch der Erfolg blieb nahezu aus: Fabio Jakobsen fand nie zu Topform, einzig Frank van den Broeck sorgte am Auftakttag der Tour de France für einen erinnerungswürdigen Moment. Für 2025 brachten die Zugänge Robbe Dhondt, Juan Guillermo Martínez und Bjorn Koerdt bislang kaum Resultate.
Trotz weiterer Abgänge hat sich die Transferbilanz mit Blick auf 2026 nicht verbessert. Die sieben Neuzugänge (James Knox, Timo de Jong, Dilon Corkery, Mattia Gaffuri, Frits Biesterbos, Oliver Peace und Jeri-François Renard-Haquin) dürften in der WorldTour wenig Wirkung entfalten. Nur ein Fahrer kommt nicht von Continental-Niveau, und nur einer stammt aus dem eigenen Development-Team.
„Ich tue mich schwer, das nachzuvollziehen. Du hast Stars im Team und gewinnst große Sponsoren wie DSM, Firmenich und Co. Dann frage ich mich, wie er seinen Geldgebern solche Transfers erklärt“, so Bruyneel weiter. „Vielleicht trifft er mit den Sponsoren eine Vereinbarung, dass sie weniger zahlen. Aber das Team wird immer schwächer. Es gehört zu den schwächsten, wenn nicht dem schwächsten, in der WorldTour.“
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