Großbritannien hat am Freitagnachmittag bei der
Weltmeisterschaft 2025 in Kigali ein weiteres Regenbogentrikot gefeiert. Der erst 18-jährige Harry Hudson krönte sich nach einer sensationellen Solofahrt zum Weltmeister im Straßenrennen der Junioren. Der 119 Kilometer lange Wettbewerb bot Dramatik und Spannung, doch es war Hudsons mutige Attacke aus der Distanz, die das Rennen entschied.
Mit noch 36 Kilometern zu fahren setzte sich der britische Kletterer von der Favoritengruppe ab. Trotz zahlreicher Gegenangriffe schrumpfte sein Vorsprung nie entscheidend. „Ich hätte nicht gedacht, dass ein 35-Kilometer-Alleingang möglich ist“, gab Hudson im Ziel zu. „Ich wollte eigentlich nur die Gruppe aufsplitten, aber plötzlich war ich alleine. Danach habe ich einfach meinen Rhythmus gefunden.“
Ein Star ist geboren
Hudson, der sich selbst als leichten Kletterer beschreibt, zeigte Reife weit über sein Alter hinaus. Am vorletzten Anstieg versuchten der Spanier Benjamín Noval Jr. und Frankreichs Johan Blanc, den Abstand zu schließen. Doch Noval stürzte auf einem geraden Abschnitt schwer, als er über die Schulter nach Unterstützung blickte. Blanc kam Hudson noch bis auf zehn Sekunden nahe, doch der Brite mobilisierte auf der letzten Steigung seine letzten Kräfte und sicherte sich den größten Erfolg seiner jungen Karriere.
„Ja, ich konnte sie sehen, das war beängstigend“, erzählte Hudson. „Aber ich wusste, dass ich noch Reserven für den letzten Anstieg hatte. Klein und leicht, das passt perfekt für diese Berge. Heute war mein Tag.“
Spanische Enttäuschung
Für Benjamín Noval Jr., Sohn des ehemaligen Astana-Profis Benjamín Noval, endete ein starkes Rennen in einem Drama. Der 17-Jährige, der bereits einen Vertrag bei INEOS Grenadiers für 2027 besitzt, stürzte kurz vor dem Finale unglücklich in die Absperrung. „Ich habe zurückgeschaut, um nach meinem Teamkollegen zu rufen, und bin plötzlich nach links gedriftet“, erklärte er dem spanischen Verband. Erste Untersuchungen deuten auf eine Armverletzung hin, ein Bruch ist jedoch noch nicht bestätigt. Für Spanien war es ein herber Rückschlag – Noval galt als Podiumskandidat nach einer herausragenden Saison.
Großbritanniens Nachwuchs zeigt weiter Stärke
Hudsons Triumph reiht sich nahtlos in eine Serie britischer Nachwuchserfolge ein. Erst wenige Tage zuvor hatte Zoe Backstedt den Zeitfahrtitel der U23 gewonnen. Der Sieg in Kigali bestätigt die enorme Breite der britischen Talente. Besonders emotional: Das Regenbogentrikot erhielt Hudson von keinem Geringeren als
Mark Cavendish. „Das war eine Überraschung, Cav im Ziel zu sehen“, lachte Hudson. „Diesen Tag werde ich nie vergessen. Heute wird gefeiert.“
Mit diesem Sieg hat sich Hudson eindrucksvoll auf der Weltbühne vorgestellt. Ein Fahrer, der große Anstiege liebt und in langen Attacken brilliert, ist geboren – das neueste Juwel aus der unerschöpflichen britischen Talentschmiede.