"Ich habe schöne Erinnerungen" – Richard Carapaz denkt laut über Movistar-Rückkehr nach und visiert Etappensiege bei der Tour an

Radsport
durch Nic Gayer
Sonntag, 22 Juni 2025 um 13:00
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Richard Carapaz steht vor einem Wendepunkt in seiner Karriere – sportlich wie vertraglich. Der Olympiasieger von Tokio plant bei der Tour de France 2025 keine Attacke auf die Gesamtwertung, sondern will gezielt in den Bergen zuschlagen. Gleichzeitig schließt er eine Rückkehr zu seinem früheren Movistar Team für 2026 nicht aus.
„Das erste Ziel des Jahres ist erreicht. Ich habe das Gefühl, dass ich alles gegeben habe. Jetzt kommt die Tour, mit einer anderen Rolle: Ich werde nicht auf die Gesamtwertung abzielen, sondern auf die KOM-Wertung oder Etappen“, erklärt Carapaz im Gespräch mit Marca. Nach Jahren als Klassementfahrer verfolgt der Ecuadorianer nun ein offensiveres, auf einzelne Tageserfolge fokussiertes Konzept.
Schon bei der diesjährigen Giro d’Italia zeigte sich Carapaz in bestechender Form. Er wurde Dritter der Gesamtwertung, wirkte in den Bergen aber oft wie der stärkste Fahrer – besonders in der letzten Woche, in der er wiederholt attackierte. Der Giro bestätigte, was sich bereits bei der Vuelta 2024 angedeutet hatte: Carapaz ist zurück in der Weltspitze, nachdem er zuvor über zwei Jahre lang keine Grand Tour beenden konnte.
Bei der Tour de France tritt der EF-Profi mit realistischen Zielen an. Die Konkurrenz ist deutlich stärker, das Niveau höher als bei der Corsa Rosa – deshalb richtet er seinen Fokus gezielt auf Etappen und das gepunktete Trikot. „Es ist ein wichtigeres Rennen, mit einem höheren Niveau. Das Team kennt meine Absichten, und ich glaube an sie“, sagt Carapaz.

Rückkehr zu Movistar?

Auch abseits der Straße bleibt seine Zukunft offen. Sein Vertrag mit EF Education-EasyPost läuft aus, Gespräche laufen – ein Verbleib ist möglich, aber nicht garantiert. „Wir sprechen noch mit der Mannschaft darüber. Ich werde höchstwahrscheinlich weitermachen, aber ich kann nichts vorwegnehmen. In den nächsten Wochen werde ich genauere Vorstellungen haben.“
Ein mögliches Ziel? Movistar. Der spanische Rennstall prägte Carapaz’ ersten großen Karriereschub, inklusive Giro-Sieg 2019. „Ich habe schöne Erinnerungen. Ich wäre glücklich, ganz ehrlich. Im Moment möchte ich mit EF gut abschließen, aber es könnte eine interessante Option sein.“
Die kommenden Wochen und die Tour de France könnten also nicht nur sportlich, sondern auch vertraglich entscheidend für Carapaz werden – vielleicht mit dem Kreis, der sich 2026 wieder schließt.
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