An diesem Mittwoch rückt bei der
Weltmeisterschaft in Kigali eine noch junge, aber immer wichtiger werdende Disziplin in den Mittelpunkt: das Mixed-Staffel-Zeitfahren. Oft belächelt und von Kritikern als Showeinlage abgetan, gewinnt das Format zunehmend Anhänger – nicht zuletzt unter den Fahrern selbst. Auch
Victor Campenaerts und Julie Van de Velde gehören zu denen, die an das Potenzial des Rennens glauben und die besondere Teamdynamik hervorheben.
Ein Format mit Tücken
Die Aufgabe in Kigali: 41,8 Kilometer, aufgeteilt auf drei Männer und drei Frauen. Zuerst tritt das Männertrio an, ehe die Frauen übernehmen und den Kampf gegen die Uhr fortsetzen. Präzision beim Wechsel ist entscheidend, doch das hügelige Profil und die gepflasterten Anstiege machen das Ganze zusätzlich anspruchsvoll. Hier entscheidet nicht allein die Zeitfahrstärke, sondern auch Koordination und Strategie.
Belgien mit Campenaerts und Van de Velde
Für Belgien führt Victor Campenaerts das Männerteam an, flankiert von Florian Vermeersch und Jonathan Vervenne. Bei den Frauen übernehmen Marieke Meert, Tess Moerman und Julie Van de Velde. Gegen die Topfavoriten aus Australien oder Italien gelten die Belgier nicht als erste Podiumsanwärter. Dennoch betonen die Fahrer, dass es nicht nur um Medaillen geht, sondern auch um die Weiterentwicklung einer Disziplin, die noch ihren Platz im Radsport finden muss.
Campenaerts als Verfechter der Disziplin
„Als der Trainer mich anrief, habe ich nicht eine Sekunde gezögert“, sagt Campenaerts. Der Belgier gilt als stärkster Zeitfahrer des Teams, möchte die Verantwortung aber teilen. Besonders das steile Kopfsteinpflasterfinale sieht er als Terrain für Vermeersch. „Der Schlüssel wird darin bestehen, die Relais effizient durchzuführen. Das ist bei diesem Rennen grundlegend.“ Eine gemeinsame Vorbereitung war nicht möglich – ein zusätzlicher Härtetest. Trotzdem bleibt er überzeugt: „Es wird schwer, aber wir geben unser Bestes.“
Van de Velde mit Enthusiasmus und Teamgedanken
Julie Van de Velde bringt frischen Schwung ins Team. Nach ihrem Debüt 2019 ist es ihr zweiter Einsatz im Mixed-Relais. „Damals war es sehr hart, aber ich weiß, dass genau das Teil der Herausforderung ist. Dieses Jahr freue ich mich wirklich darauf – es ist etwas Besonderes, bei einer WM in Afrika zu starten.“ Sie betont die Bedeutung klarer Kommunikation: „Wir müssen uns sagen können, wenn jemand zu schnell fährt oder das Tempo anpassen muss – ohne Groll, nur mit dem Ziel, das Beste herauszuholen.“
Zwischen Skepsis und Chance
Belgien reist mit realistischem Blick auf die Chancen nach Kigali. Podium oder nicht – für Campenaerts und Van de Velde ist der Einsatz ein Statement: Das Mixed-Relais verdient seinen Platz im WM-Programm. Am Mittwoch wird sich zeigen, ob Teamgeist und Koordination die belgische Auswahl nach vorne tragen können – oder zumindest ein weiteres Argument für den Wert dieser noch jungen Disziplin liefern.