„Remco war überrascht und ein bisschen baff“ - Verlust eines wichtigen Helfers könnte bei der Weltmeisterschaft in Ruanda zum Desaster für Evenepoel werden

Radsport
Dienstag, 23 September 2025 um 19:30
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267 Kilometer durch ruandische Höhen, Hitze und ständige Steigungen – ein Rennen, das selbst erfahrene Profis an ihre Grenzen bringt. Tiesj Benoot hätte zu den Fahrern gehört, die diese Herausforderung am besten meistern könnten. Der Belgier, bisher Schlüsselmann für Remco Evenepoel beim Straßenrennen der Weltmeisterschaften in Kigali, fällt jedoch überraschend aus – und hinterlässt beim Sieger des Zeitfahrens eine spürbare Lücke im Team.
Nationaltrainer Serge Pauwels sprach am Dienstagmorgen mit VTM Nieuws über die unglückliche Situation und machte klar, dass der Ausfall die Strategie des belgischen Teams erheblich verändert: „Das ist eine Enttäuschung. Tiesj ist jemand, der bis zum Schluss tief gehen könnte.“

Benoot als Schlüsselspieler – Erfahrung in Hitze und Höhen

Benoot hat sich in den vergangenen Jahren vor allem als starker Helfer für das Team Visma bewiesen, doch seine persönlichen Erfolge in den Klassikern sind beachtlich. Sowohl auf anspruchsvollen Kletterstrecken als auch auf den Kopfsteinpflaster-Spezialrouten hat der 31-Jährige Siege und Top-Platzierungen eingefahren – genau die Fähigkeiten, die der ruandische WM-Kurs verlangt.
TiesjBenoot
Tiesj Benoot ist ein sehr erfahrener und vielseitiger Klassikfahrer. @Sirotti
In den letzten Wochen bewies er seine Form erneut: Platz vier bei der Clásica San Sebastián, Rang sieben beim GP de Quebec und Top-10-Platzierungen in der Tour der Flandern, beim Amstel Gold Race sowie beim Dwars door Vlaanderen. Dabei stand er oft nicht als Teamleader im Vordergrund, zeigte aber durchweg hohe Leistungsfähigkeit. Pauwels kommentierte: „Er hat das schon bewiesen und sich speziell dafür im Höhentrainingslager vorbereitet. Es ist unglaublich schade für ihn und die Mannschaft.“

Auswirkungen auf die belgische Strategie

Der Ausfall von Wout van Aert und nun auch von Benoot schwächt die belgische Mannschaft deutlich. Die Möglichkeiten, Druck auf Slowenien auszuüben oder Angriffe anderer Teams abzuwehren, verringern sich spürbar. Benoot sollte zusammen mit Victor Campenaerts die Rolle des Straßenkapitäns übernehmen, eine Position, die nun neu verteilt werden muss. „Es ist nicht unlösbar, diese Rolle Victor zu überlassen. Aber Tiesj hat nicht umsonst in vielen Weltmeisterschaften als Profi teilgenommen. Er war schnell eine Gewissheit in meiner Auswahl geworden. Remco war überrascht und ein bisschen baff“, so Pauwels weiter.
Die belgische Taktik wird damit eindimensionaler: Evenepoel bleibt der alleinige Anführer. Pauwels betont die Bedeutung von Benoot für die Teamdynamik: „Er konnte sich sicher auf Tiesj verlassen. Louis [Vervaeke] wird als Ersatz ebenfalls sehr gut abschneiden. Vor zwei Wochen war Louis enttäuscht, nicht Teil des Teams zu sein, aber ich sagte ihm damals: Bleib bereit, man weiß nie.“
Trotz aller Enttäuschung liegt Pauwels‘ Fokus auf der Gesundheit des Fahrers: „Es ist natürlich ein gemischtes Gefühl. Louis ist gut befreundet mit Tiesj, und das wünscht man niemandem. Aber er ist fit, und das ist das Wichtigste. Er ist ein sehr würdiger Ersatz.“
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