Dienstag war ein perfekter Tag für den niederländischen Radsport: Alle drei an diesem Tag ausgetragenen UCI-Zeitfahren gingen an Oranje – darunter beide Juniorenrennen bei den Weltmeisterschaften in Kigali. Doch auch Belgien schrieb eine besondere Geschichte: Ein Teil des frisch gekrönten Elite-Weltmeisters
Remco Evenepoel war über die 16-jährige Laura Fivé auf der Strecke vertreten. Denn kurz vor ihrem Start hatte die junge Belgierin eine Materialpanne – und niemand Geringerer als die „Aero-Kugel“ selbst sprang ein.
„Ich hatte Knöchelstiefel mit Reißverschluss bekommen, aber die waren wirklich schmerzhaft. Außerdem brauchten wir die Stiefel für die Mixed-Staffel am nächsten Tag. Wenn ich gestürzt wäre, wären sie kaputt gewesen“,
erklärte Fivé gegenüber Sporza.In ihrer Not kontaktierte sie jeden, den sie in Kigali kannte – auch die Familie des belgischen Helden vom Sonntag. „Wir haben Remcos Vater eine Nachricht geschickt, um zu fragen, ob wir seine Schuhe benutzen dürfen“, so Fivé. Zu ihrer Überraschung war die Antwort positiv – und wenige Minuten später stand Evenepoel persönlich vor ihr, um seine eigenen Schuhe zu übergeben. „Nicht einmal zwei Minuten später war er da. Ich fahre mit den schnellsten Schuhen der Welt!“, sagte die Nachwuchsfahrerin begeistert.
Am Ende erreichte Fivé das Ziel mit der zehntbesten Zeit, 1:36 Minuten hinter Siegerin Megan Arens. Für die belgische Zeitfahrmeisterin kein Topresultat, aber auch kein Rückschlag – schließlich bestreitet sie ihre erste Juniorinnen-Saison. Im kommenden Jahr dürfte sie bereits zu den großen Namen im Kampf gegen die Uhr zählen.
Fivé selbst zeigte sich zufrieden: „Es lief ziemlich gut. Ich habe die Höhe gespürt, aber es war mein erstes Zeitfahren mit einem klaren Taktikplan – und der funktionierte. Auf den Abfahrten habe ich versucht, mich so klein wie möglich zu machen.“