Ben Tulett hat mit einer eindrucksvollen Vuelta a España bewiesen, dass er zu den stärksten Helfern im Hochgebirge gehört. Immer wieder blieb er einer der letzten Begleiter von Jonas Vingegaard bei den schwersten Bergankünften. Chancen auf eigene Ergebnisse gab es in Spanien kaum – das ändert sich nun. Denn zum Auftakt der italienischen Herbstklassiker wird der 24-Jährige beim Giro dell’Emilia die Rolle des Teamleaders bei
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„Nach der Vuelta hatte ich einige Ruhetage, um alles zu verarbeiten und mich mental und körperlich zu entgiften. Jetzt fühle ich mich gut, und die Vorbereitungen auf diesen italienischen Block sind reibungslos verlaufen“, erklärte Tulett auf der Team-Website. „Die Rennen hier sind sehr ehrlich, und es sind einige der aggressivsten Rennen, die man das ganze Jahr über sehen wird. Ich bin motiviert, die Saison mit einem Höhepunkt zu beenden.“
Im Mittelpunkt des Giro dell’Emilia steht traditionell der San Luca-Anstieg, der fünf Mal bewältigt werden muss. Doch auch die Anfahrt zum Finale hat es in sich. Starke Kletterer sind bei diesem Halbklassiker klar im Vorteil – und ohne den Weltmeister Tadej Pogacar steigt die Spannung noch einmal. „Der Giro dell’Emilia sollte meinen Eigenschaften entsprechen“, sagte Tulett. „Das Finale auf der San Luca ist sehr anspruchsvoll. Ich gehe mit positiven Absichten ins Rennen. Natürlich ist es schön, selbst um ein Ergebnis fahren zu dürfen, aber wir haben auch eine starke Mannschaft.“
Nur zwei Tage später wartet die Coppa Bernocchi, wo sich Allrounder und schnelle Männer wie Shootingstar Matthew Brennan präsentieren werden. Auch
Tre Valli Varesine folgt unmittelbar – ein Rundkurs, der perfekt zu Tuletts explosiver Fahrweise passt. Unterstützt wird er dort von Sepp Kuss, Cian Uijtdebroeks und Jorgen Nordhagen. „Wir bringen ein wirklich starkes Team nach Tre Valli Varesine“, erklärte Sportdirektor Marc Reef. „Die Attacken beginnen meist recht früh, und wir wollen dabei sein und aggressiv fahren. Ben wird unser Anführer sein, aber auch Sepp ist nach Europa zurückgekehrt und sehr motiviert.“
Unabhängig vom Ausgang der Rennen kann Tulett bereits jetzt zufrieden auf sein Jahr zurückblicken. Mit dem Gesamtsieg bei der Settimana Coppi e Bartali, Platz zwölf beim Critérium du Dauphiné, Rang drei bei der Tour de l’Ain und einer starken Vuelta a España hat er sich endgültig in der Weltspitze etabliert. „Ich habe definitiv das Gefühl, dass ich dieses Jahr einen Schritt gemacht habe“, resümierte Tulett. „Das zeigt sich in den Ergebnissen und Leistungen. Es beweist, dass die Struktur des Teams perfekt zu mir passt – und das gibt mir viel Zuversicht für die Zukunft.“