Mathieu van der Poel kann bei der kommenden
Tour de France durchaus ein Auge auf das Gelbe Trikot des Gesamtführenden werfen, da die Grande Boucle mit ein paar einfacheren Etappen im Norden Frankreichs startet. Doch möglicherweise hat er das Grüne Trikot des Punktbesten im Visier – wenn er nicht durch Teamaufgaben gebunden wäre, wie etwa Jasper Philipsen in den Massensprints anzufahren.
Im Eurosport-Podcast Kop over Kop diskutieren die Analysten Van der Poels Chancen auf das Grüne Trikot bei der Tour de France. "Er ist beim Dauphiné wie entfesselt gefahren – als würde er die Pflastersteine aus der Straße reißen“, sagt Jan Hermsen über Van der Poels Leistung. "Ich weiß nicht, was Philipsens Ziele sind? Sicherlich Etappensiege, aber geht er auch aufs Grüne Trikot?“
Hermsen glaubt, dass das Grüne Trikot für Van der Poel durchaus mit den Ambitionen von Philipsen vereinbar sein könnte. "Bobbie (Traksel, Anm. d. Red.) hat das in der Übertragung gesagt: Van der Poel kann den Sprint für Philipsen anziehen, durchziehen und dann selbst noch Zehnter werden. Oder Fünfter oder Sechster. Ich glaube, das ist ein Ziel, das plötzlich vor ihm liegt. Ich bin gespannt, wie sie das intern bei Alpecin-Deceuninck managen wollen.“
Jeroen Vanbelleghem sieht das anders – er betont, dass es nicht so einfach sei, "einfach“ nach der Vorarbeit noch selbst mitzusprinten. "Er kann das Grüne Trikot schlicht nicht gewinnen, wenn er auf den Flachetappen nicht sprintet. Und ich glaube, es ist leichter gesagt als getan, nach einem Lead-Out selbst noch Fünfter zu werden.“
Ein Gegenargument ist, dass Van der Poels Querfeldein-Rivale Wout van Aert 2022 ebenfalls das Grüne Trikot gewinnen konnte, obwohl er im Dienste des Teams fuhr.
Doch der große Unterschied: Van Aert hatte damals mehr Freiheit in den Sprints – etwas, das Van der Poel bei Alpecin nicht erwarten kann. "Van Aert hat auch Massensprints gewonnen“, sagt Vanbelleghem. "Van der Poel wird mit Sicherheit eine Etappe gewinnen, aber das Grüne Trikot? Ich weiß nicht. Wenn man mit Philipsen auf die Sprints geht, kann man das Grüne nicht gewinnen.“
Der explosive Auftakt der Tour scheint jedoch wie gemacht für Van der Poel, denn gleich mehrere Etappen liegen ihm. Besonders die 2., 4., 6. und 7. Etappe bieten gute Chancen. Wenn er das Einzelzeitfahren auf dem gleichen Niveau fährt wie vergangene Woche beim Dauphiné, könnten sich die Punkte schnell summieren.
Natürlich wird auch Tadej Pogacar mitmischen wollen …