Gran Canaria droht mit Veto - Zukunft der Vuelta a Espana 2026 ungewiss: „Wenn Israel teilnimmt, ist die Antwort nein“

Radsport
durch Nic Gayer
Dienstag, 16 September 2025 um 11:30
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Nach den dramatischen Ereignissen der Vuelta a Espana 2025 steht die spanische Grand Tour vor einer ungewissen Zukunft. Mehrere Etappen wurden durch pro-palästinensische Proteste unterbrochen, die Schlussetappe in Madrid sogar abgesagt. Nun ist auch das geplante Finale 2026 auf den Kanarischen Inseln in Gefahr.

Gran Canaria zieht rote Linie

Antonio Morales, Präsident des Gemeinderats von Gran Canaria, bezog in der Zeitung AS klare Position: „Ich muss mit absoluter Überzeugung sagen, dass die Antwort Nein lautet, wenn Israel teilnimmt. Gran Canaria ist nicht bereit, den Völkermord und die Taten Israels durch den Sport oder auf irgendeine Weise zu beschönigen.“
Damit stellt Morales unmissverständlich klar: Sollte Israel - Premier Tech am Start stehen, wird die Insel die Vuelta nicht austragen. Seine Worte verdeutlichen die zentrale Frage, die sich nach den Protesten aufdrängt: Kann internationaler Sport neutral bleiben, wenn politische Konflikte derart sichtbar in ihn hineinwirken?

UCI bleibt bei ihrer Linie

Die Union Cycliste Internationale (UCI) hat mehrfach betont, Israel - Premier Tech nicht auszuschließen. Sie folgt damit der Haltung des IOC, das 2022 zwar russische Teams bannte, im Fall Israels aber keine Sanktionen ausspricht. Für die Organisatoren bedeutet das: Bei weiteren Protesten haben sie nur begrenzte Handlungsoptionen.

Blick auf die Tour de France 2026

Die Auswirkungen reichen weit über die Vuelta hinaus. Die Tour de France soll 2026 in Barcelona starten – ein Szenario, das nach dem Chaos von Madrid neue Sorgen auslöst.
„Israel - Premier Tech hatte noch sieben Fahrer im Rennen, das sind 4,5 % des Pelotons. Der Protest richtete sich zunächst offensichtlich gegen diese Fahrer, aber letztlich war das gesamte Feld betroffen“, erklärte Sporza-Kommentator Renaat Schotte.
Er warnte vor den politischen Risiken für die großen Rennen in Spanien: „Die Tour beginnt nächstes Jahr in Barcelona. ASO, der Veranstalter, wird die spanischen Politiker um Garantien bitten. Nach dem Scheitern von Madrid zeigt sich, wie gefährlich es ist, ohne feste Zusagen der Behörden zu planen.“

Fragiles Sicherheitsmodell

Auffällig ist der Kontrast zur Tour de France 2025, die trotz größerer Reichweite und Zuschauerzahlen ungestört über die Bühne ging. Für die Organisatoren ist das kein Trost – im Gegenteil: Die Vorkommnisse der Vuelta legen offen, wie verletzlich der Radsport durch seine offene Struktur ist.
Ohne verlässliche Garantien von Regierungen und Polizei drohen auch in Zukunft verkürzte Etappen, neutralisierte Finals oder gar komplette Absagen. Gran Canarias Veto-Drohung ist ein deutliches Warnsignal: Die Nachbeben der Vuelta 2025 sind noch längst nicht vorbei.
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