Während die Startorte der Tour de France und der Vuelta a España längst feststehen, bleibt der Giro d’Italia 2026 ein Rätsel. Hinter den Kulissen verdichten sich jedoch die Hinweise auf eine außergewöhnliche Grande Partenza. Neben der bulgarischen Hauptstadt Sofia und der italienischen Hafenstadt Triest wird nun auch Kroatien als potenzieller Gastgeber gehandelt – und das wäre ein historisches Novum.
Ein Start an der Adria wäre für die Corsa Rosa eine Premiere. Noch nie in ihrer über hundertjährigen Geschichte begann die erste Grand Tour des Jahres auf kroatischem Boden. Dennoch gilt das Szenario als realistisch, denn die Organisatoren des Giro haben in den letzten Jahren vermehrt nach neuen, internationalen Standorten gesucht.
Kroatien will sich präsentieren – Gespräche laufen
Kristijan Durasek, Organisator des Cro Race und ehemaliger Profi, bestätigte in einem Interview mit Jutarnji, dass konkrete Pläne bereits existieren:
„Der Giro war bereits in der Nähe Kroatiens, und es wird sicherlich bald passieren. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber die Gespräche laufen. Es steht mir nicht zu, etwas offiziell anzukündigen.“
Durasek betonte jedoch, dass der Plan „objektiv tatsächlich in Arbeit“ sei. Die Giro-Organisatoren prüfen regelmäßig ausländische Optionen für zwei oder drei Auftaktetappen – ein Konzept, das dem Rennen seit Jahren internationale Sichtbarkeit verschafft. „Sollte es soweit kommen, wäre das eine enorme Werbung für das ganze Land. Ich bin überzeugt, dass es bald geschieht“, fügte er hinzu.
Auch Vladimir Misovic, Direktor des Cro Race, bestätigte die Ambitionen und nannte sogar einen möglichen Zeitraum: 2028 oder 2029 sollen realistische Zieljahre sein.
Ein Trend zur Internationalisierung
Der mögliche kroatische Giro-Start würde einen klaren Trend fortsetzen. In den vergangenen Jahren zog es die Grande Partenza immer wieder über die Landesgrenzen hinaus. Budapest war 2022 Gastgeber, Tirana in Albanien sorgte 2025 für Aufsehen mit einem spektakulären, aber ungewöhnlichen Auftakt.
Auch andere große Rundfahrten öffnen sich neuen Regionen. Die Tour de France startet 2026 in Barcelona und 2027 in Edinburgh. Luxemburg, Deutschland und Slowenien stehen ebenfalls in der Warteschlange. Die Vuelta a España wiederum wagt 2026 einen Start in Monaco – und soll erstmals in ihrer Geschichte auf den Kanarischen Inseln enden, inklusive einer möglichen Bergankunft am Vulkan Teide.
Ein historischer Schritt für den Balkan
Für Kroatien wäre der Giro-Start ein Meilenstein – sportlich wie touristisch. Noch nie begann eine Grand Tour in einem Balkanland. Ein Auftakt in Städten wie Zagreb, Zadar oder Split würde nicht nur eine spektakuläre Kulisse bieten, sondern auch das wachsende Engagement des Landes im Radsport unterstreichen.
Ob Sofia, Triest oder doch Kroatien: Die Entscheidung für die Grande Partenza 2026 soll laut RCS Sport noch in diesem Jahr fallen. Sicher ist nur eines – der Giro d’Italia bleibt seiner Tradition treu, immer wieder Neuland zu entdecken.