Giro d’Italia 2027 – Start in Australien? Spekulationen um spektakuläre Grande Partenza

Radsport
durch Nic Gayer
Donnerstag, 15 Mai 2025 um 14:30
jai hindley wins the giro ditalia 2022
Noch läuft die erste Woche des Giro d’Italia 2025, doch die Diskussionen über die Zukunft des Rennens haben bereits begonnen. Besonders ein möglicher Startort für das Jahr 2027 sorgt für Aufsehen: Australien. Was zunächst wie ein abwegiges Gerücht klingt, könnte laut mehreren Berichten durchaus Realität werden.
Nach den ersten drei Etappen des diesjährigen Giros in Albanien kursieren neue Spekulationen – und sie führen über 14.000 Kilometer von Italien entfernt nach Down Under. Schon in der Vergangenheit zeigte sich Veranstalter RCS Sport offen für spektakuläre Auslandsstarts: Belfast (2014), Jerusalem (2018) und Budapest (2022) belegen, dass selbst logistisch aufwendige Projekte kein Tabu sind. Nun denkt man laut über eine noch größere Herausforderung nach.
Neben Gesprächen mit Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten – beides Länder, mit denen RCS durch die UAE Tour bereits zusammenarbeitet – steht nun offenbar auch Australien ernsthaft zur Debatte. Zwar birgt der Nahe Osten politische Unsicherheiten, und mit Bulgarien steht eine konventionellere Alternative im Raum, doch laut dem australischen Journalisten Michael Tomalaris sei das Projekt „Giro-Start in Australien“ mehr als nur Wunschdenken.
„Es gibt Gespräche, um die ersten drei Etappen des Giro 2027 nach Australien zu bringen. Das ist kein Scherz oder ein Gerücht. Es ist real“, sagte Tomalaris gegenüber Sporza. „Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass RCS aktiv nach Möglichkeiten sucht, den Giro nach Australien zu holen.“ Als logistisch sinnvollsten Standort sieht er Perth in Westaustralien, das Europa am nächsten liegt. Doch auch Melbourne und Sydney seien interessiert – Städte, die sich regelmäßig um große Sportevents bewerben.
Die logistische Hürde ist gewaltig: Nach drei Renntagen müsste der gesamte Tross einen 16-stündigen Rückflug nach Italien antreten. Laut Tomalaris würde das wohl zwei zusätzliche Ruhetage erfordern. Doch auch das müsse kein Ausschlusskriterium sein, meint er. „Wenn die Fahrer entsprechend entschädigt werden, sehen sie das vielleicht anders. Letztlich sitzen ja alle im selben Boot.“
Dass Australien bereit wäre, ein solches Event zu empfangen, steht für Tomalaris außer Frage. Die Radsportbegeisterung im Land sei dank Stars wie Cadel Evans, Simon Gerrans, Robbie McEwen, Jai Hindley oder Caleb Ewan groß. Der Giro-Start hätte nicht nur sportliche, sondern auch kulturelle Relevanz: „Für uns ist das ein Stück Eskapismus. Im australischen Winter, wenn es früh dunkel wird, sind der Giro oder die Tour für viele ein Highlight.“
Giro-Chef Mauro Vegni bestätigte im Gespräch mit Sporza, dass Interesse aus Australien besteht – blieb aber vorsichtig: „Wir schließen nichts aus. Logistisch ist es sicher schwierig, aber wir hören uns alle Optionen an.“ Die Entscheidung werde jedoch auch vom zukünftigen Rennkalender und möglichen Regeländerungen durch die UCI abhängen. Erst dann könne ein solcher Prozess wirklich beginnen.
Vegni weiter: „Es gibt viele Anfragen aus dem Ausland. Wir bewerten sie alle. Wenn das Interesse konkret wird, kann daraus ein ernsthafter Dialog entstehen – und möglicherweise eine Grande Partenza in Australien.“
Noch ist nichts entschieden. Doch das Szenario, dass der Giro d’Italia 2027 am anderen Ende der Welt beginnt, ist plötzlich nicht mehr ganz so unrealistisch.
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