„Es war so gut wie durch“ – Remco Evenepoel legt offen, wie Verzögerungen und Ungewissheit den 2023 geplanten Wechsel zu INEOS Grenadiers vereitelten

Radsport
Montag, 22 Dezember 2025 um 19:00
RemcoEvenepoel (2)
Remco Evenepoel hat offenbart, wie knapp ein Wechsel von Soudal - Quick-Step zu INEOS Grenadiers im Jahr 2023 tatsächlich war, und damit Einblick in einen geplatzten Transfer gegeben, der trotz fortgeschrittener Gespräche und ernsthafter Absichten aller Seiten nie über die Ziellinie kam.
Im Gespräch mit The Observer während seines Wintercamps auf Mallorca bestätigte der Belgier, dass ein Wechsel zum britischen WorldTour-Team „ziemlich nah“ war, letztlich aber an Timing-Problemen und dem Widerstand seines damaligen Teams scheiterte. Die Aussagen liefern seltene Klarheit zu einer der beharrlichsten Transfersagas der vergangenen Saisons.

Remco Evenepoel: Wie knapp der INEOS-Transfer 2023 scheiterte

Der Vorstoß von INEOS Grenadiers gewann im Herbst 2023 an Fahrt, in einer Phase, in der Remco Evenepoel nach seinem WM-Titel im Zeitfahren in Stirling den Höhepunkt seines Marktwerts erreicht hatte.
„Es war ziemlich nah“, sagte Evenepoel. „Mit all den Veränderungen in diesem Team gab es Verzögerungen, und ich konnte wirklich nicht länger warten.“
Zwar vermied der Fahrer direkte Kritik an INEOS, doch die Botschaft war eindeutig. In einem Karrieremoment, in dem Momentum wichtiger war als Versprechen, wurde Unsicherheit zum K.-o.-Kriterium.
Erschwert wurde die Lage durch seinen laufenden Vertrag bei Soudal - Quick-Step, die einem vorzeitigen Abschied nicht zustimmen wollten. Die kolportierte Ausstiegsklausel über sieben Millionen Euro erwies sich als weiteres Hindernis, das am Ende nicht gelöst werden konnte.
„Es war kurz vor dem Abschluss“, ergänzte Evenepoel, beschrieb die Situation dann aber als „fast unmöglich“, weil sein altes Team ihn nicht ziehen lassen wollte.

Ein Muster knapper Entscheidungen

Die INEOS-Episode fügt sich in ein größeres Muster, das sich durch Evenepoels Laufbahn zieht. Bevor der Radsport sein Leben bestimmte, erlebte er im Fußball eine ähnlich knappe Wendung.
Als Teenager galt Evenepoel als eines der größten Talente Belgiens, durchlief Anderlecht und PSV Eindhoven und trug das Nationaltrikot in Nachwuchsteams. Schon mit 13 wurde er von Arsenal gescoutet, eine Karriere im Spitzenfußball schien greifbar.
„Ich habe bis 17 Fußball gespielt, ich war also relativ nah daran, Profi zu werden“, sagte er. „Ich hätte dabeibleiben können, aber ich bin sehr glücklich mit meiner Entscheidung.“
Ironischerweise wurde er bei Anderlecht schließlich aufgrund mangelnder Schnelligkeit aussortiert. Wenige Jahre später verschob er im Profiradsport die Leistungsgrenzen.

Warum das Timing entscheidend war

Bedeutungsvoll am geplatzten INEOS-Wechsel ist nicht nur, dass er nicht stattfand, sondern warum. Evenepoel machte deutlich, dass seine Frustration eher in stagnierendem Fortschritt als in reiner Ambition wurzelte.
„Ich bin geblieben, weil mir Dinge versprochen wurden, viele Veränderungen, und ich habe daran geglaubt“, erklärte er über seine letzte Phase bei Quick-Step. „Dann hatte ich irgendwann das Gefühl: ‚Okay, das wird nie passieren. Die Sache ist klar.‘ Ich brauchte Veränderung.“
Dieses Bedürfnis nach Klarheit und Sicherheit führte ihn schließlich anderswohin, schloss die Tür zu INEOS und eröffnete ein neues Kapitel bei Red Bull BORA-Hansgrohe. Der Einblick, wie knapp der Deal war, liefert dennoch wichtigen Kontext für seine Karriereentwicklung.
Evenepoels Weg verlief selten linear. Vom Arsenal-Interesse, das nie konkret wurde, bis zu einem Grand-Tour-Transfer, der am letzten Hindernis scheiterte – die prägenden Momente seiner Laufbahn entschieden sich oft knapp außerhalb seiner Reichweite.
Blickt er nun auf die nächste Phase seiner Karriere, wirken diese Beinahe-Erfolge weniger wie verpasste Chancen und mehr wie Erfahrungen, die seinen Drang geprägt haben, im richtigen Moment entschlossen voranzugehen.
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