Nach einer harten Feuertaufe bei seiner ersten Grand Tour hat
Thibau Nys offen über die Schwierigkeiten gesprochen, mit denen er bei der
Tour de France 2025 konfrontiert war – und bezeichnete die drei Wochen als „eine echte Lernkurve – und eine Enttäuschung“. Nun kehrt der 22-jährige Belgier bei der
Renewi Tour ins Peloton zurück, mit dem klaren Ziel, aus den bitteren Erfahrungen neue Stärke zu ziehen und sich Schritt für Schritt wieder aufzubauen.
Nys, längst als eines der vielversprechendsten Talente seiner Generation gehandelt, war 2023 mit
Lidl-Trek in die WorldTour aufgestiegen. In diesem Sommer folgte unter hohen Erwartungen das Tour-Debüt. Doch der große Durchbruch blieb aus.
„Es war nicht das, wofür ich so hart gearbeitet habe, und auch nicht das, was ich mir in Frankreich erträumt hatte“, gestand er im Gespräch mit
Sporza vor dem Start der Renewi Tour. „Es war ein komplett neues Lernfeld, aber eben auch eine Enttäuschung.“
Als Sohn der Cyclocross-Legende Sven Nys trägt er ohnehin ein schweres Erbe. Doch die Strapazen eines dreiwöchigen Rundfahrtspektakels machten deutlich, wie steil die Lernkurve für junge Profis beim Schritt in die Grand Tours ausfallen kann.
Nach der Tour nahm sich Nys zunächst eine Auszeit, bevor er wieder ins Training einstieg. Der Wiederaufbau verlief jedoch nicht ohne Rückschläge: „Ich habe mir die nötige Ruhe gegönnt, dann wieder angefangen aufzubauen. In den ersten Trainingseinheiten bin ich definitiv gegen ein paar Mauern gelaufen“, erklärte er. „In Mallorca war es deutlich heißer als erwartet – 37 Grad, darauf war ich nicht vorbereitet. Aber jetzt fühle ich mich gut und freue mich darauf, wieder Rennen zu fahren.“
Ob die berüchtigten „Grand-Tour-Beine“, von denen viele Fahrer nach ihrem ersten dreiwöchigen Einsatz berichten, schon spürbar sind, weiß Nys noch nicht: „Ich kann noch nicht sagen, dass ich den Unterschied merke. Vielleicht kommt er noch, vielleicht spüre ich ihn schon am Mittwoch.“
Nys gilt seit langem als Star der Zukunft
Bei der Renewi Tour tritt Nys mit einer starken Lidl-Trek-Mannschaft an. Persönlichen Ruhm jagt er noch nicht, doch er will jede Chance nutzen, die sich bietet: „Ich habe gute Beine gefunden und hoffe, sie zeigen zu können. Wir haben hier ein wirklich starkes Team – ich will die Jungs unterstützen, und vielleicht ergibt sich auch für mich eine Möglichkeit.“
Ob in dieser Woche oder später – Nys’ Aussagen markieren einen wichtigen Zwischenschritt in seiner Entwicklung. Sie unterstreichen, dass im Grand-Tour-Geschäft Talent allein nicht genügt und dass der Weg an die Spitze selten ohne Umwege verläuft. Doch mit seiner typischen Widerstandsfähigkeit und zunehmenden Reife legt das belgische Ausnahmetalent bereits die Grundlagen für das, was kommt.