"Wir können kein Team ausschließen" - La Vuelta-Direktor über direkte Aufrufe zum Ausschluss Israel - Premier Tech, Pogacar und Evenepoel

Radsport
Mittwoch, 20 August 2025 um 16:30
israelpremiertech
In den vergangenen Jahren ist das Team Israel – Premier Tech zunehmend ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Hintergrund sind die massiven Zerstörungen im Gazastreifen, die immer häufiger zu Protesten, Boykottaufrufen und Forderungen führten, die Mannschaft von großen Rennen auszuschließen. Auch für die anstehende Vuelta a España stand dieser Gedanke im Raum. Doch Renndirektor Javier Guillén stellte im Gespräch mit der Nachrichtenagentur EFE unmissverständlich klar: „Das ProTeam wird nicht von der Startliste gestrichen.“
Guillén sprach in dem Interview über zahlreiche Themen – doch beim israelischen Team wurden seine Worte besonders deutlich. Schon beim Giro d’Italia und der Tour de France hatten Aktivisten versucht, mit Protestaktionen Aufmerksamkeit zu erzwingen – teils mit gefährlichen Folgen. In Neapel etwa kam es beinahe zu einem Eklat, als Anti-Israel-Demonstranten versuchten, die beiden Ausreißer in den Schlusskilometern zu Fall zu bringen. Für die Vuelta ist klar: die Teilnahme von Israel – Premier Tech birgt ein gewisses Sicherheitsrisiko.

Schlüssel-Etappen der Vuelta

Mit Blick auf die sportlichen Höhepunkte verwies Guillén auf entscheidende Abschnitte der letzten Woche: das Zeitfahren in Valladolid, die Königsetappe zum Alto de l’Angliru sowie die Ankunft an der Lagos de Somiedo – La Farrapona. „Diese Etappen werden den Ausschlag geben,“ so der Renndirektor.

Das große Duell: Visma vs. UAE

Auch auf den Gesamtsieg blickt Guillén mit Spannung: „Die Vuelta wird zum großen Duell zwischen Visma und UAE. Beide Teams haben die Chance, in einer Saison gleich zwei Grand Tours zu gewinnen – nach Yates’ Giro-Sieg und Pogacars Triumph bei der Tour.“
Besonderes Augenmerk liegt auf Juan Ayuso, der als spanischer Hoffnungsträger für zusätzliche Brisanz sorgen dürfte. „Ein nationaler Topfahrer gegen die internationale Elite – das elektrisiert die Fans,“ so Guillén.

Prominente Absenzen

Auf Stars wie Pogacar und Evenepoel müssen die Zuschauer allerdings verzichten. Pogacar gab 2019 sein Vuelta-Debüt, ist seither aber nicht mehr gestartet. Guillén bleibt dennoch optimistisch: „Natürlich hätten wir beide gerne dabei gehabt. Aber wir werden ein offenes Rennen erleben, bei dem der Sieger erst ganz am Ende feststehen wird.“
Javier Guillén, Direktor der Vuelta a España. @Imago
Javier Guillén, Direktor der Vuelta a España. @Imago

Die politische Dimension

Die Debatte um Israel – Premier Tech bleibt präsent. „Die Gaza-Frage ist uns nicht fremd. Es gab Forderungen, das Team auszuschließen. Aber die Mannschaft hat ihre Teilnahme durch Punkte verdient – es handelt sich nicht um eine Einladung. Sie hat ein Recht auf den Start, und wir heißen sie willkommen,“ betonte Guillén. Friedliche Proteste werde man respektieren, die Regeln der UCI seien jedoch eindeutig.

Blick auf die Brände in Spanien

Auch auf die derzeitigen Waldbrände kam Guillén zu sprechen: „Zunächst hoffen wir, dass die Brände schnell gelöscht werden – das steht über allem Sportlichen. Sollte die Vuelta betroffene Regionen tangieren, haben wir selbstverständlich einen Plan B.“
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