"Er tat es nur, um zu zeigen, dass er jeden abhängen kann“: Thijs Zonneveld kritisiert Carapaz' Angriff am Mortirolo

Radsport
Donnerstag, 29 Mai 2025 um 8:00
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Die 17. Etappe mit den bekannten Anstiegen Tonale und Mortirolo schien zunächst nicht allzu viele Angriffe zu versprechen – doch ein Fahrer hatte offensichtlich andere Pläne. Kurz vor dem Gipfel des Mortirolo setzte Richard Carapaz zu einem ambitionierten Angriff an. Doch auf dem langen, flachen Abschnitt danach konnte die Favoritengruppe wieder aufschließen, sodass Carapaz am Ende keine Zeit auf Isaac del Toro gutmachen konnte.
"Am Mortirolo setzt er einfach zu einem dummen Angriff an“, äußert Thijs Zonneveld bei Eurosport seine klare Meinung zur Offensive des Ecuadorianers. "Ab dem Flachstück waren es noch 35 Kilometer bis ins Ziel... Das war ein Angriff, der zum Scheitern verurteilt war und vor allem zeigen sollte, dass er jeden abhängen kann. Damit hat er zusätzlich unterstrichen, dass er am Freitag und Samstag der Mann ist, den es zu schlagen gilt.“
Aber selbst wenn dieser Angriff aufgegangen wäre und Carapaz das Rosa Trikot übernommen hätte – wäre das überhaupt klug gewesen? "Er hat nicht das Team, um das Rosa zu verteidigen“, meint Thijs Zonneveld mit Blick auf die Aufstellung von EF Education-EasyPost.
Zwar haben Georg Steinhauser, Alexander Cepeda und Mikkel Honoré ihren Kapitän bislang sehr gut unterstützt, doch in den Hochgebirgsetappen 19 und 20 könnte Carapaz unter dem Druck stärkerer Teams schnell auf sich allein gestellt sein.
Richard Carapaz startet eine Offensive knapp unter dem Gipfel des Mortirolo
Richard Carapaz startet eine Offensive knapp unter dem Gipfel des Mortirolo

Wo ist UAE Team Emirates – XRG?

Ganz anders bei UAE Team Emirates – XRG: Auf dem Papier haben sie zweifellos die Mittel, um das Rosa Trikot von Isaac del Toro zu verteidigen. In der Realität sieht das jedoch anders aus – zumindest hat Thijs Zonneveld diesen Eindruck. Denn in den Bergen scheint nur ein Teamkollege des Mexikaners wirklich zuverlässig zu sein. "Sein Team war kaum präsent – abgesehen von Majka“, so Zonneveld.
Ob Juan Ayuso tatsächlich so angeschlagen ist, dass er nicht einmal mehr an die Spitze des Pelotons fahren kann, ist unklar. Aber warum fährt er dann überhaupt noch weiter? Die Mannschaft wirkt jedenfalls nicht geschlossen auf das Ziel ausgerichtet, den Giro mit Del Toro zu gewinnen: "Ayuso fuhr von Beginn an mit langer Miene am Ende des Feldes und ließ sich fallen, sobald es möglich war. Auch Vine stieg aus.“
Del Toro hatte am letzten Ruhetag angekündigt, fortan defensiver fahren zu wollen – doch zwei Tage später jagte er auf eigene Faust Damiano Caruso gleich zu Beginn der Etappe hinterher. "Sein Team kriegt ihn nicht beruhigt – denn das ergab überhaupt keinen Sinn.“
Und wo waren seine Teamkollegen? Offenbar nur Zuschauer. "Anscheinend fehlt ihm das Vertrauen, dass sein Team das Rennen kontrolliert – oder so ähnlich“, meint Zonneveld.
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