Remco Evenepoel galt als einer der Topfavoriten für den Sieg im Straßenrennen der Weltmeisterschaften in Ruanda, besonders nach seiner dominanten Leistung im Einzelzeitfahren, bei dem er Gold gewann und sogar
Tadej Pogacar überholte. Allerdings wurde nach zwei Radwechseln schnell klar, dass die Chancen des belgischen Supertalents auf den Weltmeistertitel dahin waren.
Er schaffte es immerhin auf den zweiten Platz, doch es war ein bittersüßer Erfolg aufgrund des Rennverlaufs. "Natürlich bleibt mir das Endergebnis am meisten im Gedächtnis. Hätten wir im Straßenrennen mit Silber begonnen und danach erst Gold und Bronze im Zeitfahren geholt, hätte das Gefühl vielleicht anders ausgesehen. Aber wir sind mit drei Medaillen zufrieden," sagte der belgische Trainer Serge Pauwels gegenüber
Het Laatste Nieuws.
Der Trainer gratulierte Pogacar zu seinem zweiten aufeinanderfolgenden Weltmeistertitel, doch äußerte er auch seine Frustration über Rückschläge vor und während des Rennens und argumentierte, Belgien hätte mehr Möglichkeiten gehabt, um Gold zu kämpfen. "Der stärkste Fahrer hat gewonnen. Aber unter idealen Bedingungen hätten wir vielleicht eine etwas bessere Chance gehabt. Es gab dieses Pech: Ilan Van Wilder schied aus, Tiesj Benoot war nicht dabei..."
Die kontroverse Radwechsel
Die doppelte Radwechsel war ein großes Diskussionsthema nach dem Rennen. Evenepoel beklagte, sein Sattel habe sich nach einem Schlagloch verschoben, und verlangte nicht nur einmal, sondern zweimal einen Wechsel. Die belgischen Mechaniker sagten nach dem Rennen, sie hätten kein Problem mit dem zweiten Rad festgestellt, und Evenepoel gab scheinbar zu, dass er einen Fehler gemacht hatte, als er ein neues verlangte.
"Ich habe kurz mit Remco beim Frühstück gesprochen, und er sagte selbst, er hätte nicht anhalten sollen. Aber natürlich war es eine spontane Entscheidung, in seiner eigenen Blase ohne viele Informationen. Es ist nicht so einfach, wie das Rennen im Fernsehen zu verfolgen."
Pauwels bemerkte auch, dass der Kurs in Kigali vielleicht eher den slowenischen Gewinner begünstigt habe, der mehr ein reiner Kletterer als Evenepoel ist. "Remco fand den Kurs auch sehr schwierig, vielleicht ein bisschen zu sehr. Nicht dass es das härteste Rennen war, das er je gefahren ist, aber trotzdem. Wenn ich mir anschaue, wie die Weltmeisterschaften vor zehn Jahren ausgetragen wurden, scheint es wie ein anderer Sport. Wegen Leuten wie Pogacar und Remco, die das Rennen schon von weitem hart machen."
Nach einer erfolgreichen Woche in Ruanda, in der Evenepoel eine Gold- und eine Silbermedaille gewann, und Van Wilder außerdem eine Bronzemedaille holte, richtet das belgische Team bereits den Blick auf die Europameisterschaften, die in dieser Woche stattfinden werden. "Die Erholungsphase ist kurz, aber der Druck für das Zeitfahren ist nicht besonders groß. Remco ist entspannt, aber auch immer noch hungrig. Er freut sich bereits auf das Straßenrennen," schloss Pauwels.