Beim
Criterium du Dauphine ist die Überlegenheit von Tadej Pogacar gegenüber
Jonas Vingegaard derzeit überwältigend. Der Slowene hat seinen dänischen Konkurrenten bei zwei aufeinanderfolgenden Bergankünften klar geschlagen und liegt vor der letzten Etappe mit über einer Minute Vorsprung in der Gesamtwertung.
Für Vingegaard und Visma | Lease a Bike ist diese Situation alles andere als ideal. Mit der Tour de France unmittelbar bevor war das einzige echte Highlight das Zeitfahren – doch selbst das brachte letztlich nicht viel.
Vielleicht leidet Jonas Vingegaard tatsächlich darunter, dass er so wenige Rennen bestreitet. Genau dafür ist der Däne in den vergangenen Jahren häufig kritisiert worden. Jetzt, kurz vor der Tour de France und nach dem, was man beim Criterium du Dauphine gesehen hat, haben auch die Legenden Eddy Merckx und
Roger De Vlaeminck diesen Punkt erneut aufgegriffen.
Vingegaard kann Pogacar im Dauphiné nicht schlagen
"Jonas Vingegaard fährt sehr wenige Rennen. Und bei Paris-Nizza zu Beginn des Jahres hat er keinen guten Eindruck bei mir hinterlassen“, begann Merckx mit seiner Kritik. "Es stimmt, dass Vingegaard ein guter Rundfahrer ist, aber er fährt keine Rennen – wofür wird er das ganze Jahr über bezahlt?“, fügte De Vlaeminck mit Nachdruck hinzu.
Pogacar schon besser als Merckx?
In einem Interview mit der belgischen Zeitung Het Nieuwsblad sprachen die beiden Radsport-Ikonen nicht nur über Jonas Vingegaard, sondern auch über die Ausnahmestellung von Tadej Pogacar. Obwohl der Slowene bei nahezu jedem seiner Rennen Geschichte schreibt, stellte Roger De Vlaeminck klar, dass der Weg an Eddy Merckx vorbei noch weit ist – falls das überhaupt möglich ist:
"Heute redet jeder über Tadej Pogacar. Aber wenn ich die Rennen sehe, ist da niemand wie Eddy – nicht einmal zur Hälfte, nicht einmal Pogacar. Vielleicht übertreibe ich ein wenig, aber nicht viel“, erklärte De Vlaeminck.
Sollte Jonas Vingegaard auf der achten Etappe nicht noch ein sensationelles Comeback gelingen, wird Tadej Pogacar sein erstes Criterium du Dauphine gewinnen – und mit gerade einmal 26 Jahren seine ohnehin schon historische Siegesserie weiter ausbauen.