"Ein Aufstieg, der sich ewig anfühlt, endlos" - EF Teamchef Garate über Richard Carapaz und den Traum von Rosa in Sestrère

Radsport
Samstag, 31 Mai 2025 um 12:00
richardcarapaz
Der Giro d’Italia biegt auf die Zielgerade ein – mit einem letzten gewaltigen Kraftakt. Die Königsetappe hinauf nach Sestrière wird am vorletzten Tag zur ultimativen Prüfung für die Favoriten. Im Zentrum des Geschehens: Richard Carapaz. Der Olympiasieger peilt mit EF Education-EasyPost den ganz großen Wurf an – den Gesamtsieg bei einer Grand Tour. Doch der Weg dorthin ist mit dem mythischen Colle delle Finestre und der Schlusssteigung nach Sestrière brutal gepflastert.
Team-Direktor Juan Manuel Garate lieferte nach dem dramatischen Showdown im Aosta-Tal am Freitag – den Isaac del Toro für die UAE Emirates mit einem psychologischen Vorteil beendete – eine klare Einschätzung zur bevorstehenden Etappe: „Wir erwarten morgen große Hitze, ähnlich wie heute. Das hat bereits viele Fahrer beeinträchtigt.“ Die äußeren Bedingungen könnten also ein entscheidender Faktor werden.
Der Colle delle Finestre, ein Gigant der Westalpen, wird dabei zur Schlüsselstelle. „Ein Anstieg, der sich ewig anfühlt, endlos. Er hört einfach nie auf“, beschrieb Garate eindrücklich. Er selbst kennt den Berg aus eigener Erfahrung – 2005 war er als Fahrer dabei, als diese Rampe erstmals im Giro erklommen wurde. „Alles kann dort passieren“, so der Spanier. „Und danach geht’s ja noch nach Sestrière. Selbst mit Rückenwind braucht es enorme Kräfte, um dort anzukommen.“
Taktisch dürfte das Rennen auf der langen Anfahrt zum Fuß des Finestre ruhig verlaufen. Erst dort wird das Rennen explodieren. Im steilen Anstieg verlieren Helfer an Wirkung, das Rennen wird Mann gegen Mann entschieden. Für die sonst so kollektionsstarke UAE-Mannschaft bedeutet das: Ihr Vorteil schwindet.
„Richie ist wirklich gut drauf“, sagte Garate weiter. „Er hat sehr hart gearbeitet, um sich an unser Team und die Fahrer zu gewöhnen – und das Team hat das ebenfalls getan.“ Seit seinem Wechsel zu EF Education-EasyPost sei Carapaz nun in seiner besten Verfassung. „Er hatte bereits bei der Vuelta einen starken Moment, aber jetzt ist er noch stabiler. Jetzt ist er der Carapaz, den wir alle kennen – einer, der eine Grand Tour gewinnen kann.“
Die Ausgangslage verspricht Hochspannung: Der Mexikaner Isaac del Toro trägt Rosa, Carapaz lauert – der Colle delle Finestre könnte zum Wendepunkt werden.
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