Ehemaliger Weltmeister beendet im Alter von 39 Jahren seine Profi-Karriere

Radsport
Freitag, 31 Oktober 2025 um 18:00
costa
Rui Costa hat offiziell seinen Rücktritt aus dem Profi-Peloton verkündet. Der portugiesische Ausnahmeathlet, der seine letzten beiden Saisons bei EF Education-EasyPost verbrachte, zieht damit einen Schlussstrich unter eine beeindruckende 18-jährige Karriere im Weltradsport. Costa prägte eine ganze Generation portugiesischer Radprofis – mit einem Weltmeistertitel 2013 in Florenz, drei Tour-de-France-Etappensiegen und zahlreichen weiteren Erfolgen auf höchstem Niveau.
„Der Radsport hat mich so glücklich gemacht! Für mich ist es an der Zeit, aufzuhören“, schrieb der 39-Jährige auf Instagram. „Ich möchte die Zeit mit meinen Liebsten genießen, in all den kleinen großen Momenten präsent sein und das erleben, was ich so oft aufgeschoben habe. Ich durfte meinen Traum leben – Siege feiern, Niederlagen einstecken, wieder aufstehen – mit meinem Schutzengel an meiner Seite.“
Costa begann seine Profikarriere 2007 beim Team Benfica, ehe er zwei Jahre später zu Caisse d’Epargne (heute Movistar) wechselte. Dort feierte er seine größten Triumphjahre. Weitere Stationen folgten: Lampre-Merida, UAE Team Emirates, Intermarché-Wanty und zuletzt EF Education-EasyPost – eine durch und durch konstante WorldTour-Laufbahn.
Der Routinier nutzte seine Abschiedsbotschaft, um sich an all jene zu wenden, die ihn auf diesem Weg unterstützt haben: „Es war mir eine Ehre, unsere Flagge in der ganzen Welt zu tragen. Danke an alle Teams, die Teil dieser Reise waren, und an die portugiesische Nationalmannschaft. Danke an alle, die an mich geglaubt, mich angefeuert und begleitet haben.“
2025 war sportlich gesehen kein einfaches Jahr für Costa: Ohne GrandTour-Teilnahme und mit gesundheitlichen Rückschlägen blieb er oft knapp hinter dem ersehnten Sieg zurück. Sein letzter Erfolg bleibt somit der portugiesische Meistertitel 2024 – ein würdiger Eintrag in den Geschichtsbüchern.
Zum Abschluss versichert Costa: „Heute schließe ich ein Kapitel. Aber die Leidenschaft für zwei Räder… die wird niemals enden.“
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Rui Costas letzter Sieg als Profi war bei den nationalen Meisterschaften 2024. @Sirotti

Eine Karriere voller Erfolg

Costa ist ein Fahrer, der vor allem durch seinen Weltmeistertitel in Florenz 2013 in Erinnerung bleibt. An einem extrem langen und verregneten Renntag setzte er sich gegen niemand Geringeren als Joaquim Rodríguez, Alejandro Valverde und Vincenzo Nibali durch – taktisch clever und mit beeindruckender Härte. Costa galt als Spezialist für schlechtes Wetter, was ihm im Peloton eine besondere Rolle verschaffte: Er nutzte genau die Tage, an denen viele seiner Konkurrenten litten.
Bereits 2011 gewann er eine Etappe bei der Tour de France, bei der Ausgabe 2013 folgten zwei weitere. Damit untermauerte er seinen Ruf als starker Kletterer und gefährlicher Klassikerspezialist. Seine Vielseitigkeit zeigte er auch in Etappenrennen: Von 2012 bis 2014 gewann er drei Jahre in Folge die Tour de Suisse – ein deutlicher Beleg für sein Potenzial in Rundfahrten, auch wenn ihm der große Durchbruch bei den Grand Tours trotz hoher Erwartungen nach dem WM-Titel und seiner Zeit bei Lampre verwehrt blieb.
Costa wurde oft als sehr intelligenter Rennfahrer beschrieben und schaffte es, über mehr als ein Jahrzehnt hinweg auf Topniveau zu siegen. 2011 triumphierte er etwa auch beim GP de Montréal, 2023 gewann er eine Etappe der Vuelta a España und wurde zudem Vierter bei Strade Bianche – in einem Jahr, in dem er für Intermarché wie neu aufblühte. Doch nach seinem Wechsel zu EF blieben die großen Ergebnisse aus.
Trotzdem beendet Costa seine Karriere mit einer beeindruckenden Bilanz: 33 Siege, davon 16 auf WorldTour-Ebene oder bei Weltmeisterschaften. Zudem bestritt er 18 Grand Tours und 34 Monumente – und darf neben seinen großen Erfolgen auch Podiumsplätze bei Il Lombardia und Lüttich–Bastogne–Lüttich vorweisen.
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