Pauline Ferrand-Prévot hat mit ihren Siegen bei
Paris-Roubaix Femmes und der
Tour de France Femmes ein nahezu perfektes Jahr erlebt. Die Französin vom
Team Visma | Lease a Bike feierte eine eindrucksvolle Rückkehr in den Straßenradsport und sprach offen über ihre Erfolge, die Herausforderungen auf dem Weg dorthin und die Diskussionen um ihr Gewicht.
Triumph bei der Tour de France Femmes
„Zuerst war Paris-Roubaix unglaublich, und dann die Tour zu gewinnen, war ein Traum“, sagte Ferrand-Prévot im Gespräch mit Marca. „Es war ein fantastisches Jahr, und ich freue mich schon auf die nächste Saison, um zu versuchen, noch besser zu werden.“
Bei der Tour de France Femmes sorgte sie mit einem mutigen Angriff am Col de la Madeleine für eine der eindrucksvollsten Szenen der Saison. Nachdem sie das Gelbe Trikot übernommen hatte, griff sie auf der Schlussetappe erneut an – trotz sicherem Gesamtsieg: „Ich dachte: Okay, ich greife an und schaue, was passiert. Plötzlich lag ich fünf Kilometer vor dem Ziel in Führung. Ich hatte nichts zu verlieren und gab alles. Zwei Etappen im Gelben Trikot zu gewinnen, war eine unvergessliche Erinnerung.“
Kontroverse um Gewicht und Leistungsfähigkeit
Nach ihrem Triumph stand nicht nur ihre sportliche Leistung im Fokus, sondern vor allem ihr Gewicht – eine Debatte, die sie als ungerecht empfand. „Ich habe mich so gut wie möglich vorbereitet. Ja, im Ausdauersport ist es wichtig, leicht zu sein, vor allem bei Anstiegen wie der Madeleine. Aber die Diskussion wurde überbewertet“, erklärte sie.
Ferrand-Prévot betonte, dass im Frauenradsport Themen wie Gewicht und Gesundheit häufig überproportional diskutiert werden: „Wir müssen gut auf unseren Körper achten, aber es ist nur ein Faktor unter vielen. Man muss trainieren, sich erholen und alles richtig machen. Mein Gewicht ist jetzt wieder normal – also ist alles gut.“
Neue Ziele und klare Ausrichtung
2026 will die 32-Jährige weiter im Peloton fahren – mit klaren Ambitionen: „Ich möchte mehr Monumente gewinnen, wie Lüttich-Bastogne-Lüttich, und natürlich wieder die Tour. In meinem eigenen Land zu fahren und den Titel zu verteidigen, ist etwas ganz Besonderes.“
Eine Rückkehr zum Cyclocross oder Mountainbike schließt sie derzeit aus. „Im Moment nur Straßenradsport. Ich glaube nicht, dass es noch möglich ist, mehrere Disziplinen gleichzeitig zu kombinieren. Ich will mich voll auf die Straße konzentrieren und mich bestmöglich vorbereiten, um weitere Rennen zu gewinnen.“
Am Ende machte sie deutlich, was sie antreibt: „Ich liebe, was ich tue. Ich möchte noch mindestens zwei Jahre Rennen fahren, so viele Siege wie möglich holen – und vor allem Spaß daran haben.“