Der Giro d’Italia 2025 geht in die entscheidende Phase – und die Spannung steigt. Zehn Etappen vor dem großen Finale scheint das Rennen um das Maglia Rosa ein Dreikampf zwischen
Isaac del Toro,
Juan Ayuso und
Primoz Roglic zu sein. Doch der Schein trügt: Im Schatten der großen Namen machen sich drei tapados bereit, die ganz oben mitmischen können –
Antonio Tiberi,
Simon Yates und
Egan Bernal.
Antonio Tiberi – der stille Lokalmatador
Tiberi ist nicht nur die italienische Hoffnung auf den Gesamtsieg, sondern derzeit auch Dritter in der Gesamtwertung – nur 1:07 hinter Leader Del Toro. Der Kapitän von Bahrain – Victorious überzeugt mit Konstanz: Sechster in Tagliacozzo, sechster in Siena, sechster auf der letzten Bergetappe. Keine großen Exploits, aber auch keine Einbrüche.
Noch fehlt ihm der „große Tag“ in den Bergen, doch seine stabile Form macht ihn gefährlich. Sollte er in den kommenden Alpenetappen eine Attacke setzen, ist das Rosa Trikot durchaus in Reichweite.
Antonio Tiberi liegt nach 11 Etappen auf Platz 3 des Giro d'Italia 2025
Simon Yates – Visma wechselt auf Angriff
Simon Yates fliegt bislang unter dem Radar – aber nur auf dem Papier. Der Brite liegt auf Platz vier, nur zwei Sekunden hinter Tiberi und 1:09 hinter dem Spitzenreiter. Besonders stark präsentierte er sich auf der Schotteretappe in Siena, als er Fünfter wurde. Auch das Zeitfahren in Pisa lief exzellent – Yates kletterte an Carapaz und Ciccone vorbei.
Er bringt Erfahrung, Kletterstärke und Zeitfahrqualitäten mit. Sollte er in den Bergen einen Sahnetag erwischen, ist er absolut ein Kandidat für den Gesamtsieg – und ein potenzieller Nutznießer, falls die UAE-Taktik ins Wanken gerät.
Egan Bernal – zurück mit Berggewalt
Zwar wirft ihn ein Sturz beim Zeitfahren in Pisa aus den Top 10, doch Egan Bernal ist zurück – und wie. In Tagliacozzo wurde er Dritter, bei der schweren 11. Etappe Fünfter. Die Beine sind da, das Selbstvertrauen auch. Und mit seiner jüngsten Ankündigung, „Kamikaze-Attacken“ zu starten, kündigt der Kolumbianer bereits seine Rückkehr ins GC-Rampenlicht an.
Bernal liegt rund zweieinhalb Minuten hinter Del Toro, doch bei einem hart gefahrenen Giro können diese Rückstände in ein, zwei Bergetappen verschwinden. Vor allem, wenn INEOS taktisch aggressiv fährt.
Fazit: Der Giro ist weit offen
Mit Del Toro, Ayuso und Roglic stehen drei Topfavoriten im Rampenlicht – doch Tiberi, Yates und Bernal sind ihnen dicht auf den Fersen. Alle drei haben die Form, das Team – und das taktische Potenzial, um am Ende in Rom im Rosa Trikot zu stehen. Entscheidend wird sein, wer seine Kräfte am besten einteilt – und in den Bergen den Mut zum Risiko zeigt.