Rod Ellingworth, einst Architekt zahlreicher Erfolge bei
INEOS Grenadiers, treibt nun bei
Bahrain - Victorious ein ehrgeiziges Projekt voran. Ziel ist es, mit dem erst 21-jährigen Lenny Martínez einen zukünftigen Tour-de-France-Sieger aufzubauen. Ellingworth glaubt fest an das Potenzial des jungen Franzosen – und erhebt zugleich deutliche Kritik an dessen bisheriger Entwicklung bei
Groupama - FDJ.
„Er kam nicht mit einem Plan zu den Rennen. Ich dachte: Oh mein Gott!“, sagt Ellingworth im Gespräch mit Velo.
Seit seinem Wechsel hat sich für Martínez vieles verändert. Ellingworth arbeitet eng mit einem Team aus Physiotherapeuten, Ernährungsberatern und Performance-Coaches zusammen. Das Ziel: ein maßgeschneiderter Plan, der Martínez nicht nur als Kletterer, sondern als kompletten Rundfahrer formt.
Der Brite übernimmt die Rolle eines Mentors und beschreibt begeistert, wie viel Freude ihm diese Aufgabe bereitet:
„Es geht darum zu verstehen, wer er ist und wie er denkt. Ich arbeite mit talentierten jungen Leuten zusammen – das ist genau mein Ding.“
Martinez hat 2025 bereits erste Ausrufezeichen gesetzt:
- 2. Platz bei der Tour de Romandie, mit spürbaren Fortschritten im Zeitfahren
- 7. bei Paris–Nizza, 5. bei der Katalonien-Rundfahrt, 4. bei La Fleche Wallonne
Trotz seines geringen Körpergewichts meistert er zunehmend auch widrige Bedingungen – ein Bereich, der früher zu seinen Schwächen zählte. In Sachen Konstanz und Rennintelligenz hat er laut Ellingworth große Fortschritte gemacht.
Was ihn besonders beeindruckt: die mentale Belastbarkeit des jungen Franzosen.
„Man kann ihm viel Arbeit aufbürden – und er kommt immer wieder zurück. Er hat das, was alle Spitzensportler haben. Er ist nicht schwach.“
In der Vergangenheit hatte Martínez bei Seitenwind und Regen oft Probleme. Auch daran arbeitet Bahrain intensiv. Ellingworth nimmt dabei kein Blatt vor den Mund:
„Ich habe der Gruppe gesagt: Das ist ein Job im Freien. Wenn ihr das Wetter nicht mögt, sucht euch einen Job in einer Halle.“
Bei der
Tour de France 2025 wird Lenny Martínez als Co-Leader starten – ein leiser Außenseiter, der für große Überraschungen sorgen könnte. Für Ellingworth ist klar: Er ist gekommen, um zu lernen – und zu gewinnen.