Die vorletzte Etappe der
Tour de Suisse begann verhältnismäßig ruhig – die größten Herausforderungen des Tages warteten erst auf den letzten Kilometern.
Analyse der 7. Etappe der Tour de Suisse: Almeida kontert Vauquelin und holt sich den Tagessieg
Eine hochkarätig besetzte Ausreißergruppe formierte sich frühzeitig, ganz im Stil der bisherigen Etappen. Mit dabei: der extrem angriffslustige Ex-Sieger Quinn Simmons, Aleksandr Vlasov und Frank van den Broek.
Da in der ersten Tageshälfte kaum Anstiege zu bewältigen waren, hatte das Hauptfeld keine Mühe, die Gruppe unter Kontrolle zu halten – der Vorsprung der Ausreißer blieb entsprechend begrenzt. Das UAE-Team übernahm über weite Strecken die Tempoarbeit, um
Joao Almeida in eine gute Ausgangslage für den Tagessieg zu bringen. An der vorletzten Steigung setzte sich eine fünfköpfige Gruppe ab: Kévin Vauquelin, Oscar Onley, Julian Alaphilippe, Felix Gall und Almeida. Gall versuchte sich daraufhin mit einer Solo-Attacke, doch die Gruppe schloss wieder zu ihm auf.
Auf dem letzten Anstieg folgte dann die entscheidende Szene: Vauquelin attackierte explosiv unter der 1-Kilometer-Marke und riss eine Lücke. Doch Almeida konterte stark, holte den Franzosen in den letzten 50 Metern zurück und gewann den Sprint gegen Oscar Onley.
Der Portugiese liegt nun mit 33 Sekunden Rückstand auf Vauquelin auf Rang zwei der Gesamtwertung – bei noch einer ausstehenden Etappe. Julian Alaphilippe behauptet weiterhin Platz drei im Klassement.
Im Anschluss an die Etappe haben wir einige unserer Redakteurinnen und Redakteure nach ihren Eindrücken und wichtigsten Erkenntnissen des Tages gefragt.
Almeida bereit zum finalen Schlag im Bergzeitfahren – Vauquelin unter Druck
Eine sehenswerte Etappe – erneut mit früher Rennaktion, als die stärksten Kletterer versuchten, früh Druck zu machen und den explosiveren Fahrern den Sieg zu verwehren. Letztlich ging der Plan nicht ganz auf: Weder Felix Gall noch Joao Almeida konnten ihren Rivalen Zeit abnehmen. Doch ihr Einsatz – kombiniert mit den aggressiven Taktiken von Picnic PostNL – sorgte für ein extrem hartes Finale, berichtet Rúben Silva für CyclingUpToDate.
Kévin Vauquelin verteidigte sich eindrucksvoll und geht im Gelben Trikot in den Schlusstag. Doch 33 Sekunden Vorsprung dürften kaum ausreichen, um Almeida hinter sich zu halten. Der Portugiese hat sich bislang als stärkster Kletterer im Feld erwiesen – und das abschließende Bergzeitfahren ist gnadenlos. Die Zeitabstände sind nicht groß, aber der Anstieg wird klare Unterschiede schaffen.
Meine Prognose: Joao Almeida wird die Gesamtwertung für sich entscheiden. Er hat erneut bewiesen, dass er der stärkste Mann am Berg ist.
Almeida dominiert weiter – Vauquelin am Limit vor entscheidendem Bergzeitfahren
Joao Almeida bestätigt einmal mehr, dass er derzeit der stärkste Fahrer bei der Tour de Suisse ist.
Kevin Vauquelin hat sich zwar tapfer verteidigt, doch wenn man seinen Zustand im Ziel betrachtet, wird schnell klar, dass er am absoluten Limit fuhr – während Almeida vergleichsweise frisch wirkte, analysiert Ivan Silva für CiclismoAtual.
Zwei Etappensiege, dazu zweimal Zweiter – die Bilanz spricht eine deutliche Sprache. Es ist offensichtlich, wer momentan die stärkste Form mitbringt. Der Rückstand von 33 Sekunden wirkt angesichts der Schwere des letzten Anstiegs absolut machbar. Für mich ist Almeida klarer Favorit auf den Gesamtsieg.
Almeida auf dem Thron, bevor es begonnen hat – Das Warten auf das große Bergfinale
33 Sekunden bedeuten nichts bei einem Zeitfahren wie dem morgigen. Wer in Richtung einer Schweizer Hütte unterwegs ist, weiß genau, was die Stunde geschlagen hat. Kevin Vauquelin wird Steigeisen brauchen, nur um durchzukommen – also kann man ihn getrost abschreiben. Joao Almeida hat nichts zu gewinnen, nur etwas zu verlieren. Für mich hat er die Tour de Suisse 2025 bereits gewonnen, schreibt Pascal Michiels für RadsportAktuell.
Aber wie lange haben wir auf dieses Bergzeitfahren gewartet. Wir sind selbst zu Joao Almeida geworden – wartend, stetig kletternd, immer geduldig. Und endlich ist es so weit.
Almeida triumphiert erneut – Cleverness und Teamstärke bringen Etappensieg
Die Tour de Suisse hat uns einmal mehr eine großartige Etappe beschert – mit dem Etappensieg für Joao Almeida. Der Portugiese erwies sich auf dem finalen Anstieg als der cleverste Fahrer im Feld, als Kevin Vauquelin attackierte, um sein Gelbes Trikot vor dem abschließenden Zeitfahren zu festigen, berichtet Jorge P. Borreguero für CiclismoAlDía.
Der Franzose setzte seinen Angriff 300 Meter vor dem Ziel, doch Almeida wartete geduldig, bis Vauquelin nicht mehr zulegen konnte, um ihn in den letzten 10 bis 20 Metern abzufangen.
Auch UAE Team Emirates zeigte eine starke Teamleistung. Almeidas Mannschaft kontrollierte das Rennen, hielt die Ausreißergruppe um Vlasov, Benoot und Simmons in Schach und ermöglichte ihrem Kapitän, die Etappe zu gewinnen und vier Sekunden Zeitbonifikation auf Vauquelin zu holen.
Alles andere als der Gesamtsieg für Joao Almeida im morgigen Bergzeitfahren wäre nach dieser beeindruckenden Woche ein Misserfolg – doch irgendetwas sagt mir: Das wird nicht passieren.
Spannung vor dem Showdown – Zeitfahren entscheidet über das Tour-de-Suisse-Podium
Joao Almeida verkürzt weiterhin seinen Rückstand bei der Tour de Suisse – doch wie stark sich Kévin Vauquelin behauptet, verdient großen Respekt. Ebenfalls lobenswert ist die Leistung von Oscar Onley und Felix Gall. Der Brite gilt als eine der großen Hoffnungen des britischen Radsports für die Rundfahrten und bestätigt dies auch in der Schweiz eindrucksvoll, analysiert Víctor LF für CiclismoAlDía.
Aus spanischer Sicht überzeugt Pablo Castrillo, der weiterhin in den Top 10 liegt und angesichts des Niveaus und Prestiges der Rundfahrt wohl die beste Leistung seiner Karriere zeigt. Auch sein Movistar-Teamkollege Will Barta kletterte auf Rang 12 und dürfte im Zeitfahren seine Position verteidigen können.
Das Zeitfahren wird so entscheidend wie nie: Die Top Drei – Vauquelin, Almeida und Julian Alaphilippe – liegen innerhalb von 41 Sekunden. Alles ist offen. Der Anstieg im Kampf gegen die Uhr wird die endgültige Reihenfolge auf dem Podium der Tour de Suisse 2025 bestimmen.
Almeidas explosive Form und UAE-Dominanz – alles spricht für den Gesamtsieg
Bereits die fünfte Etappe hatte gezeigt, wer die stärksten Fahrer dieser Tour de Suisse-Ausgabe sind – entsprechend kam das heutige Resultat nicht überraschend. Joao Almeida, Oscar Onley, Kévin Vauquelin, Felix Gall und Julian Alaphilippe dominieren das Rennen, und sie werden verdient die Top 5 des Gesamtklassements bilden, schreibt Félix Serna für CyclingUpToDate.
Eine bemerkenswerte Entwicklung: Joao Almeida ist in dieser Saison deutlich explosiver geworden. Bereits in der dritten Etappe gewann er den Sprint einer reduzierten Gruppe gegen Fahrer wie Romain Grégoire, und auch heute setzte er sich im Sprint durch – obwohl Vauquelin mit einem frühen Antritt das Finale zu einem langen Kraftakt machte.
Oscar Onley und Felix Gall präsentieren sich in ausgezeichneter Form und wirken bereit für die Tour de France. Ob sie dort auf die Gesamtwertung fahren, ist offen – doch selbst wenn nicht, sind sie heiße Kandidaten für Etappensiege in den Bergen.
Schon im vergangenen Jahr traten Almeida und Vauquelin bei der Tour de Suisse in einem sehr ähnlichen bergigen Einzelzeitfahren gegeneinander an. Damals war die Strecke fünf Kilometer länger – und Almeida fuhr über zwei Minuten schneller. Auch wenn der Abstand dieses Mal geringer ausfallen dürfte, wird er wohl bei etwa einer Minute liegen. Sollte Vauquelin das Gelbe Trikot verteidigen, wäre das eine riesige Leistung – und zugleich ein Warnsignal für Almeida. Doch angesichts der starken Beine, die der Portugiese in den vergangenen Tagen gezeigt hat, scheint dieses Szenario eher unwahrscheinlich.
Die UAE-Teamführung hat die Anfangsprobleme offenbar hinter sich gelassen: Heute arbeitete die Mannschaft konsequent, um die Ausreißer in Schach zu halten und Almeida in die bestmögliche Position zu bringen – mit Erfolg. Schon ohne perfekte Teamarbeit ist UAE in den Bergen kaum zu schlagen, mit funktionierender Taktik wird das Team beinahe unaufhaltsam. Almeida belohnte das mit seinem 20. Profisieg – morgen könnte Nummer 21 folgen.
Und Sie? Was ist Ihre Meinung zur heutigen Etappe? Diskutieren Sie mit in den Kommentaren!