Nicolas Roche blickt auf eine erfolgreiche Straßenkarriere zurück, die sich über fast zwei Jahrzehnte erstreckte und deren Höhepunkte zwei Etappensiege bei der
Vuelta a Espana waren. Ende 2021 hängte der Ire sein Rennrad an den Nagel, doch untätig blieb er nicht. In den folgenden Jahren widmete sich Roche vermehrt dem Schotterrennsport und feierte mit mehreren Podiumsplatzierungen in den USA beachtliche Erfolge.
Neben den Rennen im Schlamm ist Roche auch unternehmerisch aktiv, fungiert als Markenbotschafter für Bianchi und arbeitet regelmäßig als TV-Kommentator. Nun deutet vieles darauf hin, dass eine Rückkehr auf die Straße nicht ausgeschlossen ist.
„Ich habe bereits mit einigen Teams gesprochen und mir wurde tatsächlich ein Job für dieses Jahr angeboten“, sagte Roche gegenüber StickyBottle. Er betonte dabei: „Und das hat nichts damit zu tun, dass ich diese UCI-Prüfung gemacht habe. Ich habe mich zu Beginn des Jahres dafür beworben, weil ich mir diese Möglichkeiten offenhalten wollte.“
Als ehemaliger WorldTour-Fahrer absolvierte Roche automatisch die Stufen 1 und 2 des UCI-Sportdirektorenkurses. Mit dieser Lizenz arbeitete er 2022 und 2023 unter anderem für das Trinity Racing Team und unterstützte die irische Nationalmannschaft. Um jedoch auf WorldTour-Ebene als Sportdirektor tätig zu sein, musste er die Level-3-Qualifikation bestehen – daher die entsprechende Prüfung.
Aktuell plant Roche keinen festen Einsatz im Teamwagen, da er seine Schotterkarriere genießt. Doch er weiß, dass irgendwann ein neuer Karriereweg kommen wird: „Ich werde nicht ewig Schotterrennen fahren oder als Markenbotschafter unterwegs sein. Irgendwann wird jemand Jüngerer und Cooleres meinen Platz einnehmen. Es war ein großartiges Abenteuer mit Bianchi in den letzten drei Jahren. Ich werde auch weiterhin für sie arbeiten und zu Events reisen. Aber ich möchte die Option, in den nächsten zwei bis drei Jahren als WorldTour-Sportdirektor tätig zu werden, offenhalten.“
Er fügte hinzu: „Ich habe mit einem Team schon ernsthafter über die nahe Zukunft gesprochen. Ob ich Vollzeit-Sportdirektor werde, weiß ich noch nicht, aber die Möglichkeit ist definitiv da.“
Traum über GrandTour-Comeback
Während hauptamtliche Sportdirektoren oft bis zu einem Drittel des Jahres im Teamfahrzeug unterwegs sind, ist es bei vielen Teams üblich, DS-Personal auch in Teilzeit einzusetzen – etwa die Hälfte der Zeit auf der Straße. Für Roche wäre ein solches Modell besonders interessant, da es sich gut mit seiner Tätigkeit als TV-Kommentator und anderen Projekten kombinieren ließe.
Grand Tours stehen aktuell noch nicht auf seinem Programm, obwohl Roche die Vorstellung, eine dreiwöchige Rundfahrt mit einem Team zu begleiten, durchaus spannend findet. „Im Moment geht es darum, ein passendes Projekt zu finden und das richtige Timing zu bestimmen“, erklärte er. „Aber es ist definitiv in der Pipeline. Ich weiß nur noch nicht genau wann. Ich habe die Prüfung nicht gemacht, nur um sie zu besitzen – ich möchte diese Option, um mir zusätzliche Möglichkeiten offen zu halten.“