Der Saisonstart 2026 rückt näher, und obwohl der
Transfermarkt weiterhin in Bewegung ist, sind die wichtigsten Entscheidungen gefallen. Viele Teams bereiten sich bereits auf den kommenden Dreijahreszyklus bis 2028 vor – mit strategischen Signalen, mutigen Umbrüchen und Verpflichtungen, die den Sport nachhaltig verändern könnten.
Das
Movistar Team hat mit der Gründung seines U23-Entwicklungsteams ein Fundament für die Zukunft gelegt und mit
Cian Uijtdebroeks eine echte Führungsfigur geholt. Andere Mannschaften schlugen ebenfalls große Wellen – und einige setzten vor allem auf langfristige Projekte statt auf kurzfristige Schlagzeilen.
Wir blicken auf die fünf prägendsten Neuverpflichtungen dieses Winters: Transfers, die sportlich wie medial die größte Wucht entfalten.
5. Matthew Riccitello – Decathlon CMA CGM: Der Zehnkämpfer der Zukunft
Decathlon CMA CGM verfolgt einen einzigen Plan: das beste Team der Welt werden. Die Verpflichtungen der letzten Monate – von Olav Kooij bis Gregor Mühlberger – sprechen eine deutliche Sprache. Doch keiner der Neuzugänge steht so sinnbildlich für die Vision des Projekts wie Matthew Riccitello.
Der 22-jährige US-Kletterer erlebte mit Platz fünf bei der Vuelta 2025 und dem Gewinn der Nachwuchswertung seinen internationalen Durchbruch. Riccitello ist nicht nur ein Talent, sondern ein Fahrer mit echter Grand-Tour-Perspektive – ein zukünftiger Leader, der gemeinsam mit Paul Seixas die Achse einer neuen Ära bilden soll.
Für ein Team, das sich in rasantem Tempo Richtung Supermacht entwickelt, ist Riccitello die Verpflichtung mit dem größten strategischen Wert.
4. Kévin Vauquelin – INEOS Grenadiers: Die Hoffnung eines Giganten
Der Wechsel von Kévin Vauquelin zu INEOS Grenadiers ist ein Transfer, der weit über den französischen Radsport hinaus Bedeutung besitzt. Der 24-Jährige beendete die Tour de France 2025 als Siebter der Gesamtwertung und Dritter der Nachwuchswertung – Leistungen, die ihn zum gefragtesten französischen Rundfahrer machten.
Für INEOS ist dieser Schritt fast überlebenswichtig. Das Team hat schwierige Jahre hinter sich; nur Carlos Rodríguez und Egan Bernal konnten zwischenzeitlich wieder glänzen. Doch Vauquelin bringt genau jenen Mix aus Climbing, Time Trial und taktischer Reife, den INEOS so dringend benötigt.
Er verkörpert den Versuch, die Mannschaft wieder in Richtung Grand-Tour-Kontrolle zu führen – dorthin, wo sie sich jahrelang zuhause fühlte.
3. Cian Uijtdebroeks – Movistar Team: Der Neustart einer Ära
Kaum ein Wechsel sorgte für so viel Gesprächsstoff wie jener von Cian Uijtdebroeks zum Movistar Team – und das völlig zu Recht. Der 22-jährige Belgier erkannte, dass ihm hinter Jonas Vingegaard bei Visma – Lease a Bike keine echte Perspektive als Grand-Tour-Leader blieb.
Movistar hingegen befindet sich mitten in einem Generationswechsel. Hinter Enric Mas suchte das Team seit Jahren nach einem Fahrer, der die Zukunft tragen kann – und nun scheint dieser gefunden.
Uijtdebroeks gilt seit langem als das nächste große Multitalent im Klassement. Nachdem er seine gesundheitlichen Probleme im Herbst 2025 überwand, erwartet ihn bei Movistar erstmals ein Umfeld, das ihm Führungsaufgaben und langfristige Verantwortung zutraut.
Er ist einer der Transfers, die den Verlauf einer gesamten Phase verändern können.
2. Juan Ayuso – Lidl-Trek: Der fehlende Eckstein für den US-Rennstall
Lidl-Trek hat die letzten Jahre genutzt, um sich zu einem der komplettesten Teams im Peloton zu entwickeln – stark in Klassikern, offensiv in Sprints, aber ohne echten GC-Leader für die größten Rennen.
Juan Ayuso ändert das alles.
Der 23-Jährige ging nach einem Jahr voller Spannungen mit UAE Team Emirates – XRG bewusst einen mutigen Schritt. Bei Lidl-Trek erhält er genau die Rolle, die er suchte: Leader ohne Einschränkung, eingebettet in ein Umfeld, das Wert auf Struktur und Stabilität legt.
Nach einer Saison, in der Lidl-Trek alle drei Punktewertungen der Grand Tours gewann, ist Ayuso der Schlüssel, um endlich auch im Gesamtklassement mitreden zu können – besonders in Jahren, in denen Pogacar oder Vingegaard nicht antreten.
Mit Fahrern wie Carlos Verona und Matteo Sobrero an seiner Seite startet Ayuso 2026 in ein Projekt, das enormes Potenzial besitzt.
1. Remco Evenepoel – Red Bull – BORA – hansgrohe: Der Blockbuster-Transfer einer Generation
Es war der Transfer, den jeder erwartete – und doch einer der bedeutendsten der modernen Radsportgeschichte.
Remco Evenepoel verlässt Soudal Quick-Step und wird das sportliche Aushängeschild des neuen Red-Bull-Projekts.
Mit einem Kader, der bereits Primož Roglič, Florian Lipowitz, Jai Hindley, Daniel Martínez und Aleksandr Vlasov umfasst, besitzt Red Bull – BORA – hansgrohe nun die personellen Mittel, um ein Tour-de-France-Team aufzubauen, das Pogacar und Vingegaard tatsächlich unter Druck setzen kann.
Selten hat ein Transfer die Kräfteverhältnisse in der WorldTour so klar verschoben. Evenepoel bringt Siegpotenzial in Zeitfahren, Klassiker und dreiwöchige Rundfahrten – und kombiniert es mit einem globalen Marktwert, der für Sponsoren unschätzbar ist.