33 Jahre Gefängnis für den Mörder des ehemaligen Movistar-Radfahrers Marlon Pérez

Radsport
Samstag, 22 November 2025 um 11:45
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Mehr als ein Jahr nach dem gewaltsamen Tod des ehemaligen Movistar-Profis Marlon Pérez hat die kolumbianische Justiz ein klares Urteil gefällt. Der Mann, der den 48-Jährigen im Oktober 2024 während einer Auseinandersetzung in einer Bar in El Carmen de Viboral erstach, wurde zu 33 Jahren und vier Monaten Gefängnis verurteilt. Damit findet ein Fall sein juristisches Ende, der die Radsportwelt tief erschüttert hatte.

Ein Streit eskaliert – und endet tödlich

Am 3. Oktober 2024 kam es in einer Bar der Gemeinde zu einem Streit, der in einer Messerattacke gipfelte. Pérez erlag noch am Tatort seinen Verletzungen.
Die Behörden arbeiteten ungewöhnlich schnell: Laut Berichten von Blu Radio konnten am Tatort sowohl die Tatwaffe als auch weitere wichtige Beweise sichergestellt werden, die dem Gericht eine eindeutige Zuordnung des Täters ermöglichten. Kurz darauf folgte die offizielle Anklage.
Mit der nun ausgesprochenen Verurteilung endet der juristische Teil, doch die emotionale Wunde bleibt – besonders in der Region Antioquia, die Pérez stets als einen ihrer großen Radsportbotschafter betrachtete.

Ein Fahrer, der Kolumbien prägte

Bevor sein Name erneut traurige Berühmtheit erlangte, war Marlon Pérez in den 1990ern und frühen 2000ern eine feste Größe des kolumbianischen und internationalen Radsports.
Seinen ersten großen Schritt auf die Weltbühne machte er 1994, als er bei den Junioren-Bahnweltmeisterschaften in Quito die Goldmedaille im Punktefahren gewann.
Von dort an baute Pérez eine respektierte Karriere auf:
  • Etappenjäger und Zeitfahrspezialist
  • Drei nationale Meistertitel im Einzelzeitfahren
  • Sechs Etappensiege bei der Vuelta a Colombia
  • Teilnahme an drei Olympischen Spielen (1996, 2000, 2004)
  • Engagements bei internationalen Teams wie Linda McCartney, Colombia–Selle Italia, Tenax und Caisse d’Epargne
Zwischen 2008 und 2009 fuhr er für das heutige Movistar Team – in einer Phase, in der er zu den erfahrensten Mitgliedern der Mannschaft gehörte.

Mehr als Ergebnisse: Ein Mentor für die nächste Generation

Neben seinen sportlichen Erfolgen bleibt Pérez vor allem für eines in Erinnerung: Er war ein Förderer des Nachwuchses.
Eine seiner bedeutendsten Entdeckungen war der junge Rigoberto Urán, dem er zu Beginn dessen Karriere Türen öffnete und Orientierung bot. Viele im kolumbianischen Peloton sahen in Pérez jemanden, der Talent erkannte und formte – ein stiller Architekt im Hintergrund des Erfolgs vieler heutiger Stars.

Ein Vermächtnis, das bleibt

Auch wenn die Verurteilung das Kapitel juristisch schließt, wird der Einfluss von Marlon Pérez im kolumbianischen Radsport weiterleben. Er war Olympionike, Nationalsieger, internationaler Profi – und für viele junge Fahrer ein Vorbild.
Sein Tod hinterließ eine Lücke, doch sein Beitrag zum Sport bleibt als Teil eines Vermächtnisses bestehen, das weit über Sieglisten hinausgeht.
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