Die 10 Fahrer mit den meisten Siegen in der Geschichte von Visma – Wie schneiden Vingegaard, Van Aert und Roglic im Vergleich zu den Legenden der Vergangenheit ab?

Radsport
Freitag, 26 Dezember 2025 um 11:00
primozroglic
Team Visma | Lease a Bike hat im Laufe seiner Geschichte zahlreiche herausragende Sieger hervorgebracht – von früheren Legenden wie Óscar Freire und Erik Dekker bis hin zu modernen Titanen wie Jonas Vingegaard, Primož Roglič und Wout van Aert. Doch wie schneiden all diese großen Namen im direkten Vergleich ab, wenn es um die Anzahl der Siege in ihrer Karriere geht?

10. Theo Bos - 33

Den Auftakt der Liste bildet Theo Bos, ehemaliger Profi auf der Straße und der Bahn. Er ist tatsächlich ein überraschender Name auf der Liste, wenn man bedenkt, dass er nur vier Saisons für das Team fuhr. Doch in dieser kurzen Zeitspanne konnte er 33 Siege einfahren – eine beeindruckende Kombination aus Qualität und Konstanz zugleich. Tatsächlich errang er alle bis auf drei seiner Karrieresiege mit dem niederländischen Team.
Ein großer Teil davon ist jedoch auf eine kluge Rennkalenderplanung zurückzuführen. Als reiner Sprinter und Bahnspezialist war er kein Fahrer, der die Berge liebte. Entsprechend wurde er häufig für Rennen in Asien eingesetzt, insbesondere in der zweiten Hälfte seines Vertrags. Er kommt auf zwei WorldTour-Siege – bei der Renewi Tour und der Tour de Pologne –, alle übrigen Erfolge stammen aus Nicht-WorldTour-Rennen. Besonders hervorzuheben sind seine sechs Etappensiege bei der Tour of Hainan 2013, eine nach heutigen Maßstäben des modernen Radsports seltene Form der Dominanz in einem einzigen Rennen.

9. Frans Maassen - 37

Frans Maassen ist heute vor allem für seine Rolle als einer der wichtigsten Sportdirektoren bei Visma bekannt. Doch auch während seiner aktiven Zeit als Fahrer – die bereits 1995 endete – wusste der Niederländer regelmäßig zu überzeugen. Exakt 37 Siege stehen zu Buche, darunter auch große Erfolge wie der Gewinn des Amstel Gold Race sowie ein Etappensieg bei der Tour de France 1990.
Maassen war jedoch vor allem ein Fahrer, der zahlreiche Rundfahrten für sich entscheiden konnte, nicht nur einzelne Etappen oder Eintagesrennen. In seiner Palmarès finden sich zwei Gesamtsiege bei der Tour de Belgique sowie weitere bedeutende regionale Rundfahrten wie die Driedaagse van de Panne, die Ronde van Nederland und die Tour de Luxembourg.

8. Erik Dekker - 41

Dekker ist einer der erfolgreichsten Fahrer, die Visma je hatte, und ein bekannter Name. In den 90er und 2000er Jahren war der niederländische Klassiker-Spezialist eine anerkannte Größe, und seine Erfolgsbilanz umfasst beeindruckende 41 Siege mit Visma. Dazu gehören vier Etappensiege bei der Tour de France, hochkarätige Klassiker wie Amstel Gold Race, Clàsica San Sebastiàn und Paris-Tours sowie Etappenrennen wie Tirreno-Adriatico und drei Gesamtsiege bei der Ronde van Nederland.

7. Wout van Aert - 45

Würde der Cyclocross in diese Wertung einfließen, stünde der Visma-Fahrer sicherlich mehrere Plätze weiter oben. Doch auch allein auf der Straße kann Wout van Aert bereits einen Spitzenplatz auf dieser Liste für sich beanspruchen – überhaupt in dieser Liste zu erscheinen, ist etwas, das vielen äußerst erfolgreichen Fahrern verwehrt geblieben ist.
Van Aert musste sich mit generationenprägenden Giganten wie Tadej Pogačar auseinandersetzen, vor allem jedoch mit Mathieu van der Poel, sowohl im Cyclocross als auch auf der Straße. Das hat die Anzahl seiner Karrieresiege spürbar begrenzt. So stand er bei Monumenten bereits zehnmal unter den Top 4, konnte aber nur eines davon gewinnen. Zudem beendete er die letzten 13 Monumente, an denen er teilnahm, jeweils in den Top 10 (und bei den sieben davor gestarteten sogar jeweils in den Top 4). Das verdeutlicht die außergewöhnliche Konstanz des Belgiers – doch auch in Sachen Siege liefert er ab.
Neben dem Gewinn des Grünen Trikots stehen seit seinen ersten Jahren im Team ab 2019 bis heute zehn Etappensiege bei der Tour de France in seiner Palmarès. Beim Giro d’Italia feierte er in diesem Jahr seinen Premierensieg, während er 2024 bei der Vuelta a España gleich dreimal erfolgreich war. Van Aert verfügt über zahlreiche Erfolge auf höchstem Niveau, doch besonders bei den Eintagesrennen sticht er hervor: In diesem Jahrzehnt gewann er unter anderem Strade Bianche, Milano-Sanremo, das Amstel Gold Race, Gent-Wevelgem, Omloop Het Nieuwsblad und die Bretagne Classic.
Wout Van Aert
Wout van Aert hat 2025 nicht oft gewonnen, aber wenn, dann richtig. @Imago

6. Jonas Vingegaard - 46

Vingegaard ist auf dieser Liste erwartungsgemäß keine Überraschung. Der zweifache Tour-de-France-Sieger hat seinen Namen längst fest in die Geschichtsbücher des Teams eingraviert, doch auch in reinen Zahlen liefert er ab und liegt mit Stand zum Ende der Saison 2025 sogar vor Wout van Aert. Insgesamt 46 Siege hat Vingegaard eingefahren, wobei er insbesondere bei den Gesamterfolgen einen deutlichen Vorsprung aufweist. Er gewann die Tour de France zweimal und inzwischen auch die Vuelta a España zweimal, zudem belegte er bemerkenswerte 14-mal den zweiten Platz bei Tour-de-France-Etappen (während er selbst vier davon gewann).
Vingegaards wahre Stärke liegt jedoch eindeutig in den mehrtägigen Rundfahrten, und seine Palmarès ist entsprechend beeindruckend. Er gewann das Critérium du Dauphiné, Tirreno-Adriatico, die Itzulia Baskenland, die Tour de Pologne, die Volta ao Algarve, O Gran Camiño (zweimal), die Settimana Internazionale Coppi e Bartali und weitere Rennen. Eine große Erfolgsbilanz, die erst 2019 begann – auch wenn er seinen zweiten Sieg erst 2021 feiern konnte.

4. Olav Kooij - 47

Als Mitglied von Visma von 2021 bis 2025 ist Olav Kooij die jüngste Figur auf dieser Liste. Sein Erfolg in einem Team mit ausgeprägten Grand-Tour-Ambitionen führte jedoch auch dazu, dass er sich zur Saison 2026 neu orientiert hat. Dennoch hat der heute 24-Jährige deutliche Spuren hinterlassen und in seiner Zeit beim Team insgesamt 47 Siege eingefahren.
Dazu zählen drei Grand-Tour-Etappensiege aus den beiden Ausgaben des Giro d’Italia, an denen er teilgenommen hat. Hinzu kommen der Sieg bei den Hamburg Cyclassics sowie zahlreiche Etappenerfolge bei Paris–Nice, der Tour of Britain, der Tour de Pologne und sogar bei der ZLM Tour, bei der er zudem zweimal die Gesamtwertung gewann.
Olav Kooij
Olav Kooij hat für einen jungen Fahrer beeindruckend oft gewonnen. @SWpix.com

4. Óscar Freire - 47

Als Mitglied von Rabobank von 2003 bis 2010 gehört Óscar Freire zu den klangvollsten Namen in der Geschichte des Teams. Ein großer Teil seiner Erfolge lag allerdings bereits vor seiner Zeit bei der Mannschaft, schließlich war er zu diesem Zeitpunkt schon zweifacher Weltmeister. Doch 2004 konnte Freire dem niederländischen Team auch diesen prestigeträchtigen Sieg bescheren. Insgesamt war sein Erfolg über die gesamten 2000er-Jahre hinweg enorm, und die 47 Siege erzählen nur einen Teil der Geschichte.
Freire gewann 2008 das Grüne Trikot bei der Tour de France und feierte drei Etappensiege bei der Tour de France unter dem Teamnamen. Hinzu kommen fünf Etappensiege bei der Vuelta a España, drei Gesamtsiege bei Milano–Sanremo in den Jahren 2004, 2007 und 2010, Erfolge bei Gent–Wevelgem, Paris–Tours und den Hamburg Cyclassics, ein Gesamtsieg bei Tirreno–Adriatico sowie sogar drei aufeinanderfolgende Triumphe beim Brabantse Pijl. Eine Erfolgsbilanz, die nach allen Maßstäben außergewöhnlich ist.

3. Jelle Nijdam - 53

53 Siege gehen auf das Konto des niederländischen Fahrers, der der erste große Name des Teams war. In den 80er und 90er Jahren feierte Nijdam mit dem Team große Erfolge, zu einer Zeit, als der Kalender noch ganz anders aussah als heute. In seiner langen Karriere gewann er sechs Mal die Tour de France und hat Klassiker wie Paris-Tours und Amstel Gold Race zu seinen Erfolgen zählen können. Seine zahlreichen Triumphe in der niederländischen Szene (darunter 3 Gesamtgewinne und 10 Etappensiege bei der Ronde van Nederland) haben ihm über viele Jahre hinweg kontinuierlichen und sehr bemerkenswerten Erfolg unter den Niederländern beschert.

2. Dylan Groenewegen - 56

Vielleicht eine Überraschung so weit oben in der Liste. Dylan Groenewegen ist der zweitbeste Fahrer in der Geschichte von Visma, nachdem er von 2016 bis 2021 Teil des Teams war. Im Laufe von sechs Saisons hat er durchschnittlich fast 10 Siege pro Jahr errungen, und diese Liste ist in Bezug auf die Qualität keineswegs bescheiden. Er gewann viermal bei der Tour de France, gewann Kuurne – Brüssel – Kuurne, Classic Brugge-De Panne, Veenendaal-Veenendaal Classic zweimal sowie zahlreiche Etappensiege bei Rennen wie Paris-Nizza, UAE Tour, Renewi Tour, Tour of Guangxi und Tour of Britain, die seine Karriere besonders geprägt haben.

1. Primoz Roglic - 77

Primož Roglič ist der Fahrer, der mit dem niederländischen Team die meisten Siege eingefahren hat – und das mit deutlichem Abstand. Wie mehrere Akteure auf dieser Liste war auch Roglič eine äußerst erfolgreiche Verpflichtung für Visma und gewann während seiner Zeit im Team insgesamt 77 Rennen. Diese Zahl setzt sich aus zahlreichen Gesamtsiegen zusammen, spiegelt aber vor allem seine außergewöhnliche Vielseitigkeit wider – als herausragender Kletterer, Puncheur, Sprinter und Zeitfahrer.
In seiner Palmarès mit Visma stehen 12 Etappensiege und drei Gesamtsiege bei der Vuelta a España, jener Rundfahrt, die seine Karriere wohl am stärksten geprägt hat. Hinzu kommen drei Etappensiege bei der Tour de France (zwei davon noch vor seiner Entwicklung zum ausgewiesenen Grand-Tour-Spezialisten) sowie ein Etappensieg beim Giro d’Italia – am Monte Lussari, dem Bergzeitfahren, mit dem er sich 2023 den Gesamtsieg sicherte. Zudem gewann er 2020 mit Lüttich–Bastogne–Lüttich auch ein Monument.
All das bildet die Basis einer außergewöhnlichen Erfolgsbilanz, doch seine Tiefe ist womöglich noch beeindruckender. Roglič gewann mit dem Team jeweils zweimal Tirreno–Adriatico, die Itzulia Baskenland und die Tour de Romandie, dreimal den Giro dell’Emilia sowie außerdem das Critérium du Dauphiné, die Volta a Catalunya, die UAE Tour, die Volta ao Algarve, die Vuelta a Burgos und die Tour of Slovenia. Selbst die Tour de l’Ain 2020 gehört dazu, bei der er in einem pandemiebedingt besonders besetzten Rennen Fahrer wie den damals überragenden Egan Bernal und Nairo Quintana schlug.
Nach allen Maßstäben hat Roglič Außergewöhnliches geleistet. Sein Einfluss auf das Team ist unbestreitbar und unterstreicht zugleich die Bedeutung qualitativ hochwertiger Talentsichtung – selbst im modernen Radsport, in dem scheinbar jedes Talent bereits in jungen Jahren genau beobachtet wird.
Primoz Roglic
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