Zwei Ausnahmetalente, ein gemeinsames Ziel: Wenn am Samstag die
Tour de France 2025 beginnt, könnten
Tadej Pogacar und
Mathieu van der Poel nicht nur Kontrahenten sein – sondern auch Verbündete. Davon ist der belgische Radsport-Experte
Michel Wuyts überzeugt.
„Nach zwei relativ ruhigen Jahren bei der Tour ist van der Poel so hungrig wie bei seinem Debüt 2021“, sagt Wuyts im Gespräch mit Het Laatste Nieuws. „Damals trug er sechs brillante Tage das Gelbe Trikot – das ist die Farbe, die er jetzt wieder anpeilt.“
Mit Blick auf die diesjährigen Etappenprofile sieht Wuyts ideale Voraussetzungen für den Klassikerjäger aus dem Hause
Alpecin-Deceuninck: „Der van der Poel, den wir auf dem Poggio gesehen haben, ist kaum zu stoppen. Ich rechne mit zwei Etappensiegen – vielleicht sogar drei, wenn es nach ihm geht.“
Pogacar als einziger Konterpart – oder als Partner?
Doch auch der Slowene Tadej Pogacar spielt in Wuyts’ Prognose eine zentrale Rolle – als einziger, der van der Poel auf den giftigen, welligen Zielgeraden Paroli bieten kann. „Wer kann auf einem harten Finish mit kurzen, steilen Kickern mit van der Poel mithalten? Nur einer: Tadej Pogacar“, erklärt Wuyts.
Statt einer reinen Rivalität rechnet der Belgier jedoch mit einer dynamischen Zweckgemeinschaft: „Natürlich werden die beiden zusammenarbeiten. Zwei Supertalente, natürliche Verbündete mit gegenseitigem Respekt.“
Die Namen, die man sich laut Wuyts merken sollte, stehen bereits fest: Boulogne-sur-Mer, Rouen, Vire Normandie, Mûr-de-Bretagne – Etappen mit Spannungsgarantie. „Es wird sich zerreißen, es werden sich Lücken auftun“, ist er sich sicher.
Evenepoel – der große Hoffnungsträger der Belgier
Und wie steht es um die heimischen Ambitionen? Für Wuyts ist
Remco Evenepoel Belgiens schärfste Waffe im Kampf um Gelb – vor allem im Zeitfahren der fünften Etappe rund um Caen. „Das Profil ist wie geschaffen für aerodynamische Kraftpakete“, sagt er. „Wer kann Remco dort von Gelb fernhalten? Vielleicht van der Poel – wenn er vorher bei den explosiven Zielankünften Bonussekunden gesammelt hat.“
Doch auch hier bleibt Wuyts realistisch: „Van der Poel hat an seinem Zeitfahren gearbeitet, und das Unerwartete zu schaffen, ist sein Markenzeichen. Aber seien wir ehrlich – Evenepoel von Gelb fernzuhalten? Wir glauben nicht, dass das passieren wird.“
Die Karten für die erste Woche der Tour 2025 sind jedenfalls gelegt – und alles deutet auf ein Duell auf Augenhöhe hin. Vielleicht sogar ein Bündnis unter Giganten.