„Der Junge, der wütend wurde und mit Gegenständen warf“ – Ex-Profi wundert sich über Vismas Neuverpflichtung Anton Schiffer

Transfers bei Visma | Lease a Bike sind meist nachvollziehbar. Doch die Verpflichtung von Anton Schiffer bis 2027 sorgte selbst in der Szene für hochgezogene Augenbrauen. Der Deutsche, einst Triathlet und später durch die Zwift Academy bekannt geworden, fuhr bislang lediglich auf kontinentalem Niveau. Mit 26 Jahren wird er nun sein Profidebüt geben – als Kletterer mit Potenzial, aber auch mit einer Vorgeschichte, die für Gesprächsstoff sorgt.

Besonders deutlich wurde das im Podcast von Ramon Sinkeldam und Lars van den Berg. „Anton Schiffer an Visma | Lease a Bike. Das bringt mich absolut um, bildlich gesprochen, ich sitze hier ohne Hose…“, begann Sinkeldam seinen Kommentar auf Beyond The KOM. Er enttarnte Schiffer als jenen „anonymen Fahrer“, von dem er van den Berg zuvor erzählt hatte. „Ich habe dir von dem Jungen erzählt, der mit Alpecin-Deceuninck an der Zwift Academy teilgenommen hat. Von dem Jungen, der so wütend wurde…“

Van den Berg erinnerte sich sofort: „Ach ja, der, der die Dinger geworfen hat. Das ist er?“ – „Genau der“, bestätigte Sinkeldam. Für den Niederländer ist die Entscheidung von Visma kaum zu erklären. „Ich verstehe das nicht. Was habe ich bei dieser ganzen Geschichte verpasst?“

Die Zwift Academy gilt als Karrieresprungbrett. In Zusammenarbeit mit Alpecin-Deceuninck können Talente dort einen Vertrag mit dem belgischen WorldTeam oder dessen Development-Team gewinnen. Namen wie Jay Vine oder Luca Vergallito haben ihren Weg in den Profizirkus über diese Plattform gefunden.

Doch bei Schiffer lief es anders. Laut Sinkeldam kam es während der Testphase zu einem offenen Konflikt mit Alpecin-Teamchef Christoph Roodhooft. Dieser habe den Deutschen provoziert: „Hör zu, Kumpel, du hast den kleinen Hügel am Coll de Rates für Pogacar. Du fährst seit Jahren Conti-Rennen, anscheinend bist du stark. Was ist falsch daran, wenn wir dich ablehnen?“

Auch persönlich habe Schiffer bei Sinkeldam einen bleibenden Eindruck hinterlassen – allerdings keinen positiven. „Ich habe versucht, mit ihm zu reden. Er hat nichts gesagt. Null Interesse an uns“, schilderte der Niederländer. „Wenn man sich bei einer Firma bewirbt, sollte man wenigstens nett zu den Mitarbeitern sein, oder? Aber er wollte wirklich nichts von uns wissen.“

Nach der Absage sei jedes Gespräch im Sande verlaufen. „Ich habe ihn später noch ein paar Mal gesehen, etwa bei der Türkei-Rundfahrt. Aber er hat kein Wort gesagt. Da dachte ich: Leck mich am Arsch, mit dir rede ich auch nicht“, schloss Sinkeldam.

Ob Schiffer bei Visma | Lease a Bike sportlich einschlagen kann, bleibt abzuwarten. Sicher ist: Mit seinem Wechsel ins niederländische Spitzenteam sorgt der Deutsche schon vor seinem ersten WorldTour-Einsatz für reichlich Diskussionsstoff.