Valentin Paret-Peintre gilt als einer der spannendsten jungen Kletterer Frankreichs – und bei Soudal – Quick-Step hat man das längst erkannt. Der 24-Jährige hat dort einen langfristigen Vertrag unterschrieben und erlebt derzeit eine Phase des Wandels, die ihm unerwartete Freiheiten verschafft.
Ursprünglich sollte Paret-Peintre als Berghelfer an der Seite von
Remco Evenepoel arbeiten. Doch seit dessen angekündigtem Abschied hat sich seine Rolle grundlegend verändert. „Ich bekomme immer noch Gänsehaut, wenn ich darüber spreche“, sagte er gegenüber La Dernière Heure. „Der Weggang von Remco wird unweigerlich zu einer Umverteilung innerhalb des Teams führen.“
Eine Saison mit Höhen, Tiefen und Verletzungen
Paret-Peintre kann dennoch auf ein starkes Jahr zurückblicken. Besonders sein Triumph auf der Königsetappe der Tour of Oman, wo er Adam Yates distanzierte, sowie sein Sieg am Mont Ventoux unterstreichen sein Talent für schwere Anstiege. Bei der Critérium du Dauphiné war er noch als Domestike im Einsatz – ein Hinweis darauf, dass er bisher vor allem in Dienstrennen eingebunden war.
Eigentlich war der Giro d’Italia als wichtiges Ziel eingeplant, wo er Mikel Landa unterstützen sollte. Doch eine Verletzung im Frühjahr warf ihn aus dem Rhythmus. Landa stieg anschließend schon am ersten Tag der Corsa Rosa aus, während Paret-Peintre seine Saisonpläne neu ordnen musste.
Bei der Tour de France erhielt er schließlich Freiheiten, da Evenepoel in den Bergen nicht seine gewohnte Stärke zeigte. Die Vuelta a España endete dann jedoch nach einem weiteren Sturz vorzeitig. Trotz dieser Rückschläge zeigte sich, dass der Franzose längst das Potenzial besitzt, nicht nur Etappen, sondern auch Gesamtwertungen in Etappenrennen ins Visier zu nehmen.
Eine neue Hierarchie entsteht
„Bis zu dieser Saison war es völlig normal, dass Remco unser Leader bei jedem Rennen war“, erklärt Paret-Peintre. „Von nun an werden Fahrer wie Ilan van Wilder, Mikel Landa und ich mehr Verantwortung übernehmen müssen.“
Diesen Rollenwechsel sieht er positiv. „Der Wechsel von Remco könnte in gewisser Weise gut für das Team sein. Er bringt neuen Wind hinein und ermöglicht anderen, zu wachsen und neue Verantwortlichkeiten zu übernehmen.“
Quick-Step im Wandel
Das Team selbst steht vor einer echten Neuausrichtung. Neben dem Fokus auf die Kopfsteinpflaster-Klassiker will Soudal – Quick-Step auch in den Sprints wieder dominieren. Mit dem Aufstieg von Paul Magnier und den Verpflichtungen von Alberto Dainese sowie der bestehenden Stärke von Tim Merlier will die Mannschaft Alpecin–Deceuninck künftig stärker herausfordern.
Für Valentin Paret-Peintre ist das alles eine große Chance. Ohne die dominante Figur Evenepoel an der Spitze öffnet sich für ihn ein neues Kapitel – eines, in dem er seine Kletterkünste nicht nur im Dienst anderer, sondern im eigenen Namen ausspielen kann.
Paret-Peintre arbeitet für Evenepoel beim Criterium du Dauphiné. @Imago