Baut Decathlon das neue beste Leadout des Radsports? - „Jeder muss individuell ja sagen"

Radsport
Sonntag, 26 Oktober 2025 um 14:30
rjtyjyu
Mit frischem Kapital, neuen Sponsoren und einer klaren sportlichen Vision startet Decathlon AG2R La Mondiale in die Saison 2026. Das französische Team hat seine Struktur grundlegend erneuert – und stellt künftig den Sprint in den Mittelpunkt. Der 23-jährige Olav Kooij, der von Visma | Lease a Bike kommt, wird zur neuen Speerspitze des Projekts und zum bestbezahlten Sprinter der Welt. Um ihn herum entsteht ein komplett neu aufgebauter Sprintzug mit Cees Bol, Daan Hoole und Robbe Ghys – ein Ensemble, das den etablierten Sprint-Teams wie Lidl-Trek, UAE oder Soudal Konkurrenz machen soll.

„Am Ende muss jeder Ja sagen“

„Am Anfang tritt das Management mit einer Sondierungsfrage an dich heran, aber letztlich ist Olavs Entscheidung die wichtigste“, erklärt Cees Bol gegenüber IDLProCycling. „Dann wird es Schritt für Schritt konkreter – und jeder muss wirklich selbst daran glauben. Zum Glück war das bei allen der Fall.“
Der 29-jährige Niederländer kennt die Rolle des Helfers bereits aus seiner Zeit bei Astana, wo er zuletzt für Max Kanter arbeitete. Jetzt soll er gemeinsam mit Ghys und Hoole den Leadout-Zug von Kooij aufbauen. „Ich kenne Olav noch nicht gut, aber er ist ruhig, zielstrebig und unfassbar schnell. Das motiviert ungemein, für ihn zu fahren“, sagt Bol.

Hoole: Vom Roubaix-Podium ins neue Projekt

Einer der Schlüsseltransfers ist Daan Hoole, bislang bei Lidl-Trek. Der Zeitfahlspezialist und Roubaix-Helfer von Mads Pedersen entschied sich nach reiflicher Überlegung für den Wechsel: „Ich habe lange gezögert, weil ich bei Lidl-Trek großartige Jahre hatte. Aber ich wollte etwas Neues – mehr Verantwortung, mehr Entwicklung, besonders im Zeitfahren.“
Hoole lobt den professionellen Ansatz seines neuen Teams: „Decathlon hat mir vom ersten Gespräch an Vertrauen signalisiert. Sie haben sogar begonnen, eine größere Rahmengröße speziell für mich zu produzieren. Das sagt alles über ihre Ambitionen.“
Neben der Arbeit im Sprintzug soll Hoole auch bei Klassikern mehr Freiheiten erhalten – ein Reiz, der für ihn letztlich ausschlaggebend war. „Bei Decathlon gibt es keinen klaren Klassiker-Kapitän wie Mads [Pedersen]. Das öffnet Raum für eigene Chancen.“

Der teuerste Sprinter der Welt als Zugpferd

Mit einem geschätzten Jahresgehalt von drei Millionen Euro ist Kooij nun der bestverdienende Sprinter im Peloton – eine Investition, die Decathlon klar positioniert. Der Niederländer bringt nicht nur 47 Profisiege, sondern auch das Potenzial mit, regelmäßig auf WorldTour-Niveau zu gewinnen.
Das neue Führungstrio – Kooij, Bol, Hoole – soll langfristig für Stabilität sorgen. Auch Robbe Ghys, der zuletzt bei Alpecin-Deceuninck fuhr, bringt wichtige Erfahrung als Bahnfahrer und Anfahrer mit.
„Im modernen Radsport sieht man immer weniger klassische Fünf-Mann-Züge“, erklärt Bol. „Heute ist das Zusammenspiel subtiler, schneller und taktisch anspruchsvoller. Wir müssen präzise arbeiten – aber das Potenzial ist da.“

Ein neues Kapitel für Decathlon

Nach Jahren als solides, aber unscheinbares WorldTour-Team wagt Decathlon AG2R La Mondiale einen strukturellen Neustart – weg vom reinen Etappenrennen-Fokus, hin zu einem vielseitigen, sprintstarken Ensemble. Das Ziel: regelmäßige Siege auf höchstem Niveau und eine Rückkehr in die sportliche Elite.
Hoole bringt es auf den Punkt: „Es ist ein tolles Projekt – ehrgeizig, professionell und mit großartigen Menschen. Wenn alles zusammenpasst, können wir im Sprint eine echte Macht werden.“
Für Decathlon beginnt damit ein neues Kapitel – eines, das Geschwindigkeit, Präzision und Teamarbeit in den Mittelpunkt stellt. Und mit Olav Kooij als Zentrum dieses Puzzles scheint der Grundstein für eine neue Ära gelegt.
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