Sara Casasola hat beim
Superprestige Overijse den wohl größten Sieg ihrer Cyclocross-Karriere errungen und ist damit die erste italienische Fahrerin, die den prestigeträchtigen "Druivencross" gewinnt. Die 25-Jährige stürzte in der letzten Runde, nachdem
Lucinda Brand in Führung liegend gestürzt war, und verwandelte damit eine wochenlange Serie von Beinahe-Unfällen in einen wegweisenden Erfolg in der Superprestige-Serie.
Das Rennen begann im typischen Overijse-Chaos auf einer rutschigen, mit Laub und Schlamm bedeckten Strecke. Die französischen und belgischen Meisterinnen Hélène Clauzel und Marion Norbert Riberolle setzten sich an die Spitze des Feldes, bevor das Rennen schnell neu gemischt wurde. Brand, zurück auf einer ihrer Lieblingsstrecken, übernahm in der ersten Runde das Kommando und bildete mit Blanka Vas und Anais Fouquenet ein Führungstrio.
Dahinter geriet Riberolle durch wiederholte mechanische Probleme ins Hintertreffen und musste mehrfach das Rad wechseln, was sie aus dem Rennen warf. Weiter vorne überbrückten Casasola und Aniek van Alphen die Distanz zu Brand und bildeten ein Spitzentrio, das bald den entscheidenden Zug des Tages bildete. Die Rückkehr von Vas ins Rennen endete mit einem Ausrutscher auf dem Kopfsteinpflaster, während Van Alphen später nach einem Ausrutscher in einer Abfahrt an Boden verlor.
Nach der Hälfte der Strecke machte Brand richtig Druck und erhöhte das Tempo an den bewaldeten Anstiegen und auf den Sandbänken. Casasola weigerte sich, nachzugeben und machte jede Beschleunigung mit, während die beiden einen klaren Vorsprung auf den schwächer werdenden Van Alphen aufbauten. Das Duell lieferte ein spannendes Hin und Her - bis das Schicksal in der letzten Runde eingriff.
Brand hatte gerade die Kontrolle übernommen und drängte Casasola an die Spitze, bevor sie einen Pfosten touchierte und schwer stürzte. Die Niederländerin konnte sofort wieder aufsteigen, aber Casasola war schon weg. Sie fuhr geschmeidig durch den letzten technischen Abschnitt und sicherte sich ihren ersten Saisonsieg, nachdem sie bereits in Essen und Ruddervoorde auf dem Podium stand.
Brand überquerte die Ziellinie mit zwölf Sekunden Rückstand, sichtlich frustriert, aber gnädig in der Niederlage, während Van Alphen das Podium komplettierte. Dahinter erholte sich Riberolle von ihren anfänglichen Rückschlägen und fuhr unter die ersten Zehn.
Für Casasola bedeutete dieser Moment nicht nur ihren ersten Triumph im Superprestige, sondern auch einen Durchbruch, der sie als echte Anwärterin auf die Spitze des Sports bestätigte.